Wir haben hier alle wichtigen Informationen rund um diese Erkrankung, ihre Symptome, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten für Sie zusammengestellt.
Empfohlene Bücher
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- Empfohlene Bücher
- Borreliose Definition – was ist das?
- Häufigkeit und Verbreitung der Infektionskrankheit
- Ursachen und auslösende Faktoren
- Auswirkungen und Spätfolgen
- Symptome und Begleiterscheinungen der Erkrankung
- Borreliose erkennen – Test & Diagnose
- Zeckenbiss – wann ist der Arztbesuch erforderlich?
- Krankheitsverlauf und Dauer
- Therapie- und Behandlungsmaßnahmen
- Vorbeugung – Prävention und Impfung gegen Borreliose
- Alternative Medikamente und Hausmittel zur Behandlung
Borreliose Definition – was ist das?
Die Infektionskrankheit Borreliose wird in den meisten Fällen durch Zecken, jedoch auch durch Mücken übertragen. Diese Tiere nehmen beim Blutsaugen krankmachende Bakterien in sich auf und übertragen diese bei ihrem nächsten Biss weiter. Die Krankheitserreger werden jedoch nicht sofort bei einem Zeckenbiss übertragen, sondern befinden sich noch im Darm der Zecke. Aus diesem Grund ist es äußerst wichtig, eine Zecke schnellstmöglich zu entfernen, bevor die schädlichen Bakterien aus ihrem Darm auf den menschlichen Organismus übergehen können.
Borreliose kann unterschiedlich schwer verlaufen und betrifft vor allem das Nervensystem, die Haut und die Gelenke des Menschen. In der medizinischen Fachsprache wird die Erkrankung auch als „Lyme-Borreliose“ oder „Lyme-Krankheit“ bezeichnet. Diese Bezeichnung geht auf den US-amerikanischen Ort „Lyme“ in Connecticut zurück. Dort wurde im Jahre 1975 erstmals ein Zusammenhang zwischen Zeckenbissen und entzündlichen Gelenkerkrankungen bei Kindern festgestellt.
Häufigkeit und Verbreitung der Infektionskrankheit
Grundsätzlich gibt es keine typischen Borreliose-Risikogebiete, wie es beispielsweise bei der FSME-Erkrankung (Frühsommer Meningo-Enzephalitis) der Fall ist. In allen pflanzenbewachsenen und bewaldeten Gebieten Europas können Borreliose Erkrankungen auftreten. Da diese Infektionskrankheit vor allem von Zecken übertragen wird, gibt es eine saisonal bedingte Häufung der Krankheitsfälle. Insbesondere von März bis Oktober ist das Risiko hoch, sich mit Borreliose zu infizieren. Die meisten Krankheitsfälle treten in den warmen Sommermonaten auf.
Rund jede zweite bis dritte Zecke in Deutschland ist von Borrelien-Bakterien befallen. Dennoch führt nicht gleich jeder Biss zu einer Infektion.
Ursachen und auslösende Faktoren
Parasiten, in den meisten Fällen Zecken, infizieren sich mit Borrelien-Bakterien und übertragen diese anschließend weiter. Durch einen Biss können die Krankheitserreger in die Blutbahn des Menschen gelangen und die Entstehung einer Borreliose-Erkrankung bewirken. Die Krankheitserreger verbreiten sich über die Haut im gesamten Organismus des Menschen und greifen das Nervensystem sowie Gewebe an.
In der Medizin werden vier unterschiedliche Borrelien-Bakterien unterschieden. Sie alle können eine Borreliose-Erkrankung auslösen:
- Borrelia garinii
- Borrelia afzelii
- Borrelia burgdorferi
- Borrelia spielmanii
Auswirkungen und Spätfolgen
Die nachhaltigen Spätfolgen machen diese Erkrankung so gefährlich: Diese können sich teilweise erst Monate oder gar Jahre nach dem Zeckenbiss bemerkbar machen.
Charakteristische Spätfolgen der Borreliose-Erkrankung sind:
- Schubweise bzw. chronisch verlaufende Entzündung der Gelenke: Diese kann einzelne oder mehrere Gelenke betreffen. Zudem treten Schmerzen in den Muskeln und Sehnen auf.
- Taubheitsgefühl in den Füßen
- Nackensteifheit
- Hängende Mundwinkel
- Chronische Müdigkeit und Erschöpfung
- Wesensveränderungen
- Stimmungsschwankungen
- Veränderungen des Hauterscheinungsbildes: Insbesondere die Haut an den Händen und Füßen erhält eine bläuliche Färbung und wird sehr dünn.
- Das Nervensystem kann geschädigt werden (Hirnhautentzündung, Bannwarth-Syndrom oder Lähmungserscheinungen)
Wird rechtzeitig eine Behandlungsmaßnahme eingeleitet, bestehen auch bei spät ausbrechenden Erkrankungen sehr gute Heilungsaussichten. Bleibt Borreliose jedoch unbehandelt kann es zu irreparablen Schäden kommen. Dauerhafte Beschwerden mindern erheblich die Lebensqualität und können unter Umständen sogar gravierende Folgen wie den Tod nach sich ziehen.
Symptome und Begleiterscheinungen der Erkrankung
Zahlreiche Menschen, die an Borreliose erkranken, zeigen zu Beginn gar keine Krankheitssymptome. Die Anzeichen und Begleiterscheinungen sind in vielen Fällen sehr unspezifisch und können auch auf andere Krankheiten hindeuten. Auch die Intensität der Ausprägung dieser Symptome ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Insbesondere bei älteren Menschen, Kindern oder Personen mit einer geschwächten Immunabwehr treten die Krankheitssymptome deutlich verstärkt auf.
Typischerweise verläuft die Borreliose-Erkrankung in drei verschiedenen Phasen. Je nach Krankheitsstadium können die auftretenden Beschwerden milder oder schwerer ausfallen. Eine klare Diagnose ist deshalb nicht immer leicht zu fällen.
Sehr häufig treten allgemeine Krankheitssymptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Fieber oder unspezifische Muskel- und Gelenkschmerzen auf. Diese Beschwerden kommen jedoch auch für andere Erkrankungen in Betracht. In diesen Fällen sind eine Blutuntersuchung sowie eine korrekte Deutung der Blutwerte von grundlegender Wichtigkeit. Eine vorschnelle Diagnose sollte auf keinen Fall gefällt werden.
Borreliose kann sich an unterschiedlichen Körperstellen bemerkbar machen, betrifft jedoch vor allem die Haut, die Gelenke, das Herz sowie das Nervensystem. Diese Infektionskrankheit kann chronisch werden, ruft jedoch auch dann nicht immer bleibende Beschwerden hervor. Das bedeutet, dass es zwischen den einzelnen Erkrankungsphasen auch länger symptomfreie Zeiten geben kann.
Borreliose erkennen – Test & Diagnose
Eine Diagnose lässt sich in der Regel ohne aufwendige Voruntersuchungen erzielen. Erste Krankheitssymptome wie zum Beispiel Wanderröte sind charakteristisch für die Borreliose-Erkrankung und reichen in den meisten Fällen für eine erste Diagnose aus.
Im Blut können in manchen Fällen spezifische Antikörper gegen Borrelien-Bakterien nachgewiesen werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Körper bereits Kontakt mit den Krankheitserregern hatte. Die Blutuntersuchung ist somit nicht die alleinige Grundlage für die ärztliche Diagnose. Es ist sehr wichtig, weitere Beschwerden und Symptome zu beachten: Begleitbeschwerden wie Wanderröte, Muskel- und Kopfschmerzen, Schwellung der Lymphknoten sowie hohes Fieber deuten mit relativ hoher Sicherheit auf eine Borreliose-Erkrankung hin.
Sobald weitere Krankheitssymptome auftreten, ist eine Gehirnwasser-Untersuchung (Liquor cerebrospinalis) äußerst empfehlenswert. Durch einen kleinen Einstich im Rückenmarkskanal wird Gehirnwasser gewonnen. Dieser Eingriff wird in der Medizin Lumbalpunktion genannt. Unter Umständen kann auch Gelenkflüssigkeit entnommen und untersucht werden. Auf diese Weise lassen sich weitere Hinweise sammeln, die zu einer korrekten Diagnose beitragen können.
Wanderröte – ein charakteristisches Erkennungsmerkmal der Erkrankung
Wanderröte, in der medizinischen Fachsprache als Erythema migrans bezeichnet, ist ein typisches Symptom der Borreliose. Einige Tage nach dem Zeckenbiss bildet sich eine charakteristische Rötung aus, die in den meisten Fällen scharf abgegrenzt und kreisrund ist. In der Regel wird der Durchmesser dieser Rötung mit der Zeit immer größer, während die Mitte zunehmend verblasst.
Zeckenbiss – wann ist der Arztbesuch erforderlich?
Nicht jeder Zeckenbiss ruft eine Borreliose-Erkrankung hervor. Das Risiko der Infizierung steigt jedoch, wenn die Zecke bereits über längere Zeit hinweg Blut gesaugt hat. Trifft dies zu, wirkt die Zecke prall gefüllt und bekommt einen hellgrauen, glänzenden Körper. An der Zecke sowie ihrer unmittelbaren Umgebung lassen sich kleine Krümel entdecken. Wenn derartige Beobachtungen gemacht werden können, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden.
Sollten Sie Stunden, Tage oder gar Wochen nach einem Zeckenbiss rote und äußerst warme Stellen an Ihrem Körper beobachten, ist eine Infektion nicht ausgeschlossen. Auch in diesem Fall sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden, um eine Diagnose fällen zu können und schnellstmöglich eine korrekte Behandlungsmaßnahme einzuleiten.
Auch wenn allgemeine Krankheitssymptome wie Müdigkeit, Schwäche, Gelenk- und Kopfschmerzen sowie hohes Fieber beobachtet werden können, ist ein Arztbesuch ratsam. Wie bei zahlreichen anderen Erkrankungen gilt auch hier: Je frühzeitiger eine geeignete Behandlung eingeleitet werden kann, desto niedriger ist das Risiko für dauerhafte Folgeschäden.
Grundsätzlich ist der Hausarzt der richtige Ansprechpartner. Er kann die notwendigen Untersuchungen durchführen und das passende Antibiotikum verordnen. Bei langanhaltenden Borreliose-Anzeichen nach einer antibiotischen Behandlung sollte ein Internist oder ein Neurologe zu Rate gezogen werden. Diese Fachärzte sind mit der Behandlung chronischer Borreliose-Erkrankungen sehr gut vertraut.
Krankheitsverlauf und Dauer
Der Verlauf der Borreliose lässt sich in drei Krankheitsstadien unterteilen, die jeweils unterschiedliche Krankheitssymptome aufweisen. Diese Symptome unterscheiden sich zudem in der Intensität voneinander.
Erstes Krankheitsstadium: Die Frühborreliose
- Veränderungen des Hauterscheinungsbildes (Rötungen, Entzündungen)
- Schwäche, Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Fieber
- Gelenk-, Kopf- und Muskelschmerzen
- Schwellung der Lymphknoten
- Gesteigerte Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
- Vermindertes Hörvermögen
- Konzentrationsschwäche
- Nachlassendes Erinnerungsvermögen
- Bindehautentzündung
- Wanderröte
Zweites Krankheitsstadium: Ausbreitung der Krankheitserreger im Organismus
Dieses Krankheitsstadium ist von grippeähnlichen Beschwerden geprägt. Diese Phase der Erkrankung beginnt einige Monate nach der Infizierung. Die Borreliose ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass im Grunde das gesamte menschliche Gewebe und alle Körperorgane befallen sind.
- Neuroborreliose: Dass Nervensystem des Menschen ist befallen und es kommt zu einer Nervenwurzel- und Hirnhautentzündung. Neurologische Ausfälle, Schmerzen und Lähmungserscheinungen treten auf. Der Ursprung dieser Beschwerden liegt in den Rückenmarksnerven. Des Weiteren kann es zu Lähmungen des Gesichtsnervs sowie einzelner Körpernerven kommen. Eine mögliche Folgeerscheinung ist beispielsweise ein herabhängender Mundwinkel.
- Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung sowie Herzrhythmusstörungen.
- Entzündung der Augen sowie der mittleren Augenhaut.
- Hautveränderungen. Es entstehen Schwellungen, rot-blaue Flecken an Brustwarzen, Ohrläppchen oder auch am Hodensack.
- Einschränkungen des Bewegungsapparates.
- Psychische Beeinträchtigungen.
Drittes Krankheitsstadium: Chronische Erkrankung
Diese Phase wird nach mehreren Monaten oder gar Jahren erreicht. Die zu Beginn vorhandenen Krankheitssymptome sind teilweise noch vorhanden. Parallel zu diesen Beschwerden haben sich jedoch mittlerweile weitere schwere Krankheiten herausgebildet.
Therapie- und Behandlungsmaßnahmen
Die Behandlung einer Borreliose-Erkrankung sollte so früh wie möglich beginnen. Je frühzeitiger die Therapiemaßnahmen eingeleitet werden, desto besser sind die Heilungsaussichten. Auch das Risiko für Komplikationen und Folgeschäden wird signifikant gesenkt.
Je nach Krankheitsstadium und Krankheitsverlauf verschreibt der Arzt ein Antibiotikum in Tablettenform oder als Saft. Alternativ kann das Antibiotikum auch intravenös, also als Infusion, verabreicht werden.
Im Frühstadium der Erkrankung ist es meistens ausreichend, zwei Wochen lang ein Antibiotikum einzunehmen. Ist die Borreliose-Erkrankung jedoch schon weiter fortgeschritten muss mit einer vierwöchigen Antibiotika-Einnahme gerechnet werden.
Eine Antibiotikagabe als vorbeugende Maßnahme wird in Deutschland nicht empfohlen und praktiziert.
Auch nach jahrelanger Erkrankung gibt es noch Aussichten auf Heilung. In diesem Zusammenhang sollte jedoch bedacht werden, dass eine Borreliose bleibende Schäden hinterlassen kann und somit frühzeitig therapiert werden sollte.
Durch die Infektion besteht keine lebenslange Immunität. Es kann also jederzeit zu einer erneuten Infektion kommen.
Vorbeugung – Prävention und Impfung gegen Borreliose
Es gibt derzeit keinen Impfstoff gegen Borrelien-Bakterien.
Ein umfassender Zeckenschutz beugt jedoch wirksam Borreliose vor:
- Tragen Sie langärmelige Kleidung und lange Hosen.
- Auf festes Schuhwerk achten.
- Sprays und sonstige Insektenschutzmittel helfen nur begrenzt gegen Zeckenbisse. Achten Sie in diesem Zusammenhang darauf, dass die Wirkung nach rund zwei Stunden wieder nachlässt.
- Suchen Sie nach Wandertouren und Spaziergänge in möglichen Zeckengebieten Ihre Haut sorgfältig ab.
- Auch das Haustier braucht einen wirksamen Schutz gegen Zecken und sonstige Parasiten. Hierfür gibt es spezielle Halsbänder oder Spot-On Präparate. Diese erhalten Sie in der Apotheke oder von Ihrem Tierarzt.
Sollten Sie bei Ihrem Haustier, Ihrem Kind oder bei sich selbst eine Zecke entdecken, entfernen Sie diese schnellstmöglich.
Grundsätzlich gilt folgende Regel: Je frühzeitiger die Zecke aus der Haut entfernt wird, desto geringer ist das Risiko an Borreliose zu erkranken. Gehen Sie bitte vorsichtig vor, wenn Sie die Zecke entfernen. Es ist besonders wichtig, die Zecke nicht zu quetschen, sondern kontrolliert und sauber aus der Haut herauszuziehen. Bitte versuchen Sie keinesfalls, die Zecke mit Nagellackentferner oder Alkohol zu „vertreiben“. Die betroffene Hautstelle darf erst dann desinfiziert werden, wenn die Zecke sauber und vollständig entfernt werden konnte.
Alternative Medikamente und Hausmittel zur Behandlung
Ätherische Öle und natürliche Therapieverfahren
Ein Zeckenbiss kann ergänzend zur ärztlichen Therapie mit einer Mischung aus Nelkenknospen-, Zimt und Mohnöl behandelt werden. Zimtöl kann auch äußerlich angewendet werden. Für dieses natürliche Behandlungsverfahren gibt es jedoch noch keine wissenschaftlichen Belege.
Eine norwegische Studie aus dem Jahr 2007 konnte eine Wirksamkeit von Grapefruitkernextrakten gegen Borrelia-Bakterien nachweisen. Diese natürliche Behandlungsmaßnahme kann als Ergänzung zur ärztlichen Therapie durchgeführt werden.
Ernährung bei Borreliose
Bei der Behandlung von Borreliose ist eine vorwiegend basische Kost, bestehend aus viel frischem Gemüse, Obst und Kräutern sehr wichtig. Der Genuss von zu viel Fleisch und Milchprodukten führt zu einem Säureüberschuss und wirkt eher kontraproduktiv: Es kommt zu einer schnellen Erhöhung der Schmerzempfindlichkeit sowie zu einer Schwächung der menschlichen Immunabwehr.
An Borreliose erkrankte Personen sollten des Weiteren mindestens zwei Mal wöchentlich Fisch essen. Verwenden Sie zudem in der Zubereitung der Mahlzeiten wertvolle pflanzliche Öle. Die ungesättigten Fettsäuren reduzieren entzündliche Prozesse im Körper und regen den Stoffwechsel an.
Auch Kräuter sollten reichlich für die Zubereitung diverser Gerichte verwendet werden. Sie enthalten zahlreiche Spurenelemente, die entzündungshemmend wirken und die Immunabwehr aktivieren.
Homöopathische Behandlungsverfahren
Ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung können diverse homöopathische Mittel und Substanzen eingesetzt werden. Sie können Beschwerden wie Gelenkschmerzen, Lähmungen und Hautausschlag wirksam lindern.
Auch Schüssler-Salze sind ein Teilbereich der Homöopathie. Die fachgerechte Anwendung von Schüssler-Salzen kann Krankheitssymptome wirksam lindern und die Heilung somit unterstützen.