Wir informieren Sie hier umfassend über diese Infektionskrankheit, ihre Symptome und Ursachen sowie über Therapie- und Behandlungsmaßnahmen.
Inhalt
- Scharlach – was ist das genau?
- Ursachen
- Symptome, Anzeichen und Beschwerden
- Scharlach-Angina – was ist das?
- Scharlach Test und Diagnose
- Scharlach Krankheitsverlauf
- Behandlung und Therapie – was ist bei Scharlach zu tun?
- Scharlach unbehandelt – Spätfolgen
- Scharlach wirksam vorbeugen
- Gibt es eine Meldepflicht?
- Natürliche Heilmittel und Hausmittel
- Impfung
Scharlach – was ist das genau?
Scharlach, in der medizinischen Fachsprache als „Scarlatina“ bezeichnet, ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird. Gewöhnlich erkranken vor allem Kinder daran, weshalb Scharlach zu den Kinderkrankheiten gezählt wird. Durch Kontaktinfizierung verbreitet sich die Erkrankung unter ihnen weiter. Säuglinge haben dagegen bis zum sechsten Monat eine natürliche Immunabwehr gegen Scharlach und sonstige Kinderkrankheiten. Auch erwachsene Menschen können jedoch an Scharlach erkranken. Die Gefahr einer Ansteckung ist saisonal bedingt: In den Monaten zwischen Oktober und März ist die Ansteckungsgefahr am höchsten.
Über kleineste Speichel-Tröpfchen werden die Krankheitserreger übertragen und können Symptome wie hohes Fieber, Hautausschlag oder Halsschmerzen hervorrufen. Scharlach ist eine hochansteckende Infektionserkrankung, die in der Regel jedoch harmlos und ohne weitere Komplikationen verläuft, wenn sie korrekt mit Antibiotika behandelt wird.
Die Inkubationszeit beträgt bei dieser Erkrankung rund zwei bis vier Tage. Dieser Zeitraum bezeichnet die Zeitspanne zwischen der Infektion sowie dem Auftreten der ersten Anzeichen und Beschwerden. Während dieser Inkubationszeit kann eine an Scharlach erkrankte Person bereits für ihre Umwelt ansteckend sein.
Ursachen
Streptokokken-Bakterien sind eine Hauptursache für eine Scharlachinfektion. Die Krankheitserreger übertragen sich über Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten) oder durch direkten Kontakt mit einer bereits infizierten Person. Auch kontaminierte Nahrungsmittel, Gegenstände oder Getränke können ein Ansteckungsherd sein. Wenn eine Scharlachinfektion sicher diagnostiziert werden konnte, ist eine umgehende Isolation der erkrankten Person sowie eine medizinische Therapiemaßnahme von sehr großer Bedeutung.
Rund jede zehnte Person trägt die Erreger auf den körpereigenen Schleimhäuten im Rachen- und Nasenraum in sich, ohne dass daraus zwangsläufig Beschwerden entstehen müssen.
Symptome, Anzeichen und Beschwerden
Charakteristisch für Scharlach sind folgende Symptome:
- Plötzlich einsetzendes hohes Fieber
- Schluckbeschwerden
- Halsschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Starke Bauchschmerzen
- Allgemeines Krankheitsgefühl (Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schüttelfrost)
Zunge
Ein typisches Symptom der Scharlacherkrankung ist die sogenannte Himbeerzunge: Die Zunge weist im Anfangsstadium der Erkrankung einen Belag auf und färbt sich im weiteren Verlauf intensiv rot.
Ausschlag
Des Weiteren bildet sich am gesamten Körper ein dichter, rauer und fleckiger Hautausschlag:
- Der Ausschlag beginnt im Brustkorbbereich und breitet sich von dort über den kompletten Körper aus.
- Die Dreieckspartie zwischen Kinn und Mund ist dabei vom Ausschlag nicht betroffen. Der Mediziner spricht hier von der sogenannten „perioralen Blässe“.
- Insbesondere in der Leistengegend ist der Hautausschlag besonders intensiv ausgeprägt.
- Nach rund zwei bis vier Wochen verschwindet der Hautausschlag vollständig und die Haut beginnt sich zu schuppen.
In eher seltenen Fällen macht sich Scharlach einige Tage vor dem Einsetzen des Fiebers durch einen kurzfristigen Hautausschlag in der Leistenregion oder an den Oberschenkelinnenseiten bemerkbar.
Scharlach-Angina – was ist das?
Nahezu jede Person, die an Scharlach erkrankt, leidet auch unter einer Hals- und Mandelentzündung (Angina tonsillaris). Kein anderes Scharlachsymptom macht sich so häufig bemerkbar wie dieses. Scharlach-Bakterien besiedeln die Rachenschleimhaut und können dort eine Entzündung der Gaumenmandeln sowie des gesamten Rachenraums hervorrufen. Der Rachen ist intensiv gerötet und die Gaumenmandeln sind deutlich angeschwollen und von einem weißen Belag überdeckt. Ein weiteres Scharlachsymptom sind kleine, weiße Beläge an den Wangeninnenseiten. Auch die Lymphknoten können in vielen Fällen geschwollen sein.
Diese Anzeichen und Beschwerden führen oftmals dazu, dass eine Mandelentzündung mit einer Scharlacherkrankung verwechselt wird.
Scharlach Test und Diagnose
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um eine Scharlacherkrankung zu diagnostizieren. Die ersten Symptome und Anzeichen der Erkrankung sind in den meisten Fällen sehr unspezifisch: Aus diesem Grund werden spezielle Tests durchgeführt, um zu einem eindeutigen Ergebnis gelangen zu können. Die äußeren Anzeichen reichen oftmals für eine sichere Diagnose nicht aus. Derartige Symptome werden nicht nur von Streptokokken hervorgerufen, sondern auch von diversen sonstigen Viren.
Schnelltest
Liegt der Verdacht auf eine Scharlacherkrankung vor, wird der Arzt einen Rachenabstrich vornehmen. Dieser wird dann im Labor auf A-Streptokokken getestet: Auf dieser Basis kann der Arzt anschließend eine sichere Diagnose fällen.
Wenn der Schnelltest negativ ausfällt, die Symptome jedoch eine eindeutige Sprache sprechen, muss im Labor oftmals eine Bakterienkultur angelegt werden, um den Erreger eindeutig identifizieren zu können.
Auch eine Blutuntersuchung kann die ärztliche Diagnose unterstützen.
Scharlach Krankheitsverlauf
Es ist äußerst wichtig, Scharlach rechtzeitig und richtig zu behandeln, um immense Folgeschäden zu vermeiden. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann es zu einer Vergiftung diverser Organe, Durchfall, Erbrechen, Kreislaufversagen oder einer Herzmuskelentzündung kommen. Des Weiteren können sich die Streptokokken in der Blutbahn ausbreiten und infolgedessen eine Blutvergiftung hervorrufen.
Auch eine Entzündung der Nasennebenhöhlen oder eine Hirnhautentzündung sind mögliche Folgeschäden.
Eine unbehandelte Scharlacherkrankung kann auch verschiedene nachhaltige Spätfolgen nach sich ziehen: Nierenerkrankungen, rheumatisches Fieber oder Herzklappenfehler gehören hier dazu. Schwangere Frauen, die an Scharlach erkranken müssen sich jedoch keine Sorgen machen: Die Erkrankung hinterlässt keine bleibenden Folgeschäden beim ungeborenen Baby.
Dauer
Scharlach ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die jedoch komplikationslos verläuft, wenn sie korrekt mit Antibiotika behandelt wird. Spätfolgen können dadurch auch ausgeschlossen werden.
– Unbehandelt ist die Erkrankung bis zu drei Wochen lang ansteckend.
– 24 Stunden nach der ersten Antibiotikagabe ist Scharlach nicht mehr ansteckend.
– Wird das Antibiotikum wie vom Arzt verordnet eingenommen und treten keine Krankheitssymptome mehr auf, ist ein ärztliches Attest lediglich für 48 Stunden notwendig. Nach dieser Zeit ist keine Ansteckungsgefahr mehr vorhanden.
Kinder, die an Scharlach erkrankt sind, jedoch ordnungsgemäß behandelt werden, dürfen wieder in den Kindergarten oder in die Schule gehen.
– Rund sechs bis acht Wochen nach Ausbruch der Erkrankung bildet sich eine charakteristische Nagellinie, die sogenannte Feersche Nagellinie. Diese ist am Daumen besonders gut erkennbar. Die Feersche Nagellinie bildet sich in Folge zahlreicherer Erkrankungen, ist jedoch bei Scharlach besonders gut erkennbar. Nach einiger Zeit kann diese Nagellinie beim Nägel schneiden problemlos mitentfernt werden.
– Insbesondere an den Fuß- und Handflächen beginnt sich die Haut mit der Zeit abzuschuppen. In vielen Fällen kann sie großflächig abgezogen und entfernt werden.
Behandlung und Therapie – was ist bei Scharlach zu tun?
Für die folgenlose Ausheilung einer Scharlacherkrankung ist eine Antibiotikaeinnahme von grundlegender Wichtigkeit. Mindestens zehn Tage lang muss dieses Medikament eingenommen werden. Die antibiotische Behandlung darf auf keinen Fall eigenmächtig zu frühzeitig abgebrochen werden, denn dadurch könnten sich die Symptome und Beschwerden wieder verschlimmern.
Grundsätzlich erfolgt die Behandlung einer Scharlacherkrankung also durch ein speziell verordnetes Antibiotikum. Das wirksamste Mittel ist in der Regel Penicillin. Nicht jeder Mensch verträgt Penicillin jedoch problemlos. Aus diesem Grund gibt es eine Bandbreite an Ersatzpräparaten zur Behandlung von Scharlach.
Eine Scharlacherkrankung geht oftmals mit hohem Fieber einher. Aus diesem Grund ist es häufig wichtig fiebersenkende Medikamente einzusetzen. Insbesondere für Kinder eignen sich Paracetamol-Präparate sehr gut. Ist die Körpertemperatur nicht höher als 39 Grad, können auch Hausmittel wirksam dabei helfen, das Fieber auf natürliche Weise zu senken.
Eine Scharlacherkrankung tritt häufig noch bei sehr jungen Personen auf, die die Erkrankung relativ schnell überstehen. Mit zunehmendem Alter steigt jedoch auch die Krankheitsdauer an. Aus diesem Grund ist es ratsam, die ersten Tage strenge Bettruhe einzuhalten und dem Körper somit die notwendige Erholung zu gönnen. Auf diese Weise kann der menschliche Organismus wesentlich effektiver gegen die Krankheitserreger ankämpfen.
Der Gang zum Arzt ist bei einer Scharlacherkrankung unumgänglich, um die richtige Therapie und Medikation abzusprechen.
Scharlach unbehandelt – Spätfolgen
- Durchfall
- Erbrechen
- Kreislaufversagen
- Mittelohrentzündung
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Gehirnhautentzündung
Sehr selten kommt der sogenannte „toxische Scharlach“ vor. In diesen Fällen wird der menschliche Körper mit Bakteriengift überschwemmt. Die Folge sind extrem hohes Fieber, Bewusstseinstrübungen, Blutungen und schließlich ein tödliches Herzversagen.
Scharlach wirksam vorbeugen
Um eine Scharlacherkrankung vorzubeugen, ist es sehr wichtig die körpereigene Immunabwehr zu stärken: Eine gesunde und vitaminreiche Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst, regelmäßige Aktivität an der frischen Luft, Wechselduschen, Saunabesuche und eine wirksame Stressreduktion sind äußerst wichtig.
Eine spezielle Scharlach-Impfung gibt es zur Vorbeugung der Erkrankung nicht. Wenn eine Scharlacherkrankung beim Kind vorliegt, müssen die Eltern bestimmte Maßnahmen ergreifen, um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren und somit das Umfeld zu schützen:
- Das Kind muss von anderen Menschen ferngehalten werden, um diese nicht mit der Erkrankung anzustecken.
- Ein Arztbesuch ist von grundlegender Wichtigkeit, um eine passende medikamentöse Behandlung beginnen zu können. 24 Stunden nach der ersten Antibiotikaeinnahme ist keine Ansteckungsgefahr mehr gegeben.
- Solange die Krankheitssymptome noch bestehen, sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schule oder Kindergarten gemieden werden.
Kinder und Erwachsene können sich auch nach einer überstandenen Scharlachinfektion erneut anstecken. Das liegt darin begründet, dass es unterschiedliche Scharlachbakterien gibt und diese Krankheitserreger grundsätzlich weit verbreitet sind.
Gibt es eine Meldepflicht?
Bei Scharlacherkrankungen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Krippe, Kindergarten, Schule oder Hort müssen die zuständigen Behörden umgehend informiert werden. Ebenfalls müssen die Eltern die Einrichtungen darüber in Kenntnis setzen, wenn das eigene Kind an Scharlach leidet.
In einigen Bundesländern wie Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen ist eine Scharlachinfektion meldepflichtig. Wer daran erkrankt, ist nach §34 des Infektionsschutzgesetzes dazu verpflichtet, Gemeinschaftseinrichtungen zu meiden.
Natürliche Heilmittel und Hausmittel
Ergänzend zu einer Antibiotikatherapie können viele Hausmittel wirksam dabei helfen, die auftretenden Beschwerden zu lindern:
- Wadenwickel helfen auf natürliche Weise das Fieber zu senken.
- Lauwarme Hühnersuppe lindert wohltuend Schluckbeschwerden und Halsschmerzen.
- Achten Sie vor allem bei hohem Fieber auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee sollten aufgenommen werden.
- Achten Sie auf eine optimale Luftfeuchtigkeit im Raum. Lüften Sie regelmäßig, um die Schleimhäute vor dem Austrocknen zu schützen.
- Ein leicht feuchtes Handtuch auf der Heizung oder spezielle Luftbefeuchter sorgen für ein optimales Raumklima.
- Das Gurgeln mit Salzlösungen lindert wirksam Halsschmerzen. Auch Quarkwickel können Beschwerden sehr gut lindern. Zudem wirken sie desinfizierend und angenehm kühlend.
- Mindestens drei Tage Bettruhe sollten eingehalten werden.
- Eines der bekanntesten und beliebtes Heilpflanzen zur Behandlung einer Scharlacherkrankung ist Kapuzinerkresse.
Impfung
Gibt es eine Schutzimpfung gegen Scharlach?
Gegen Kinderkrankheiten wie Röteln oder Masern gibt es Schutzimpfungen. Dies ist bei Scharlach nicht der Fall. Bis zum sechsen Lebensmonat haben Kinder eine natürliche Immunität gegen eine Scharlachinfektion. Die meisten Kinder erkranken im Grundschulalter an dieser Infektionskrankheit.