Grundlagen und Prinzipien der Homöopathie.
Inhalt
- Ähnlichkeitsprinzip – Was bedeutet „Homöopathie“ ?
- Samuel Hahnemann (1755-1843)
- Homöopathische Arzneimittel – Woraus bestehen sie?
- Arzneimittelprüfung
- Arzneimittelbild
- Potenzierung – Was heißt C 30 ? – Ein Tropfen auf den Bodensee?
- Placeboeffekt – Wirkungsnachweis
- Lebenskraft
- Gesundheit – Das Ziel der Behandlung
- Akute Krankheiten
- Chronische Krankheiten
- Symptome – Der Ausgangspunkt jeder Behandlung
- Erstgespräch – Anamnese – die Basis der Behandlung
- Arzneimittelfindung – nicht im Rezeptbuch
- Dosierung – man nehme …
- Erstreaktion – die hilfreiche Krise
- Heilungsverlauf
- Heilungshindernisse – warum kein Kaffee?
- Unterdrückung
- Nebenwirkungen? – fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
- Impfungen
- Vergleich zu anderen Behandlungsformen
- Homöopathie in Deutschland und weltweit
- Kosten
- Qualifikation – Wer macht Hom.
- Selbstbehandlung
- Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie
Ähnlichkeitsprinzip – Was bedeutet „Homöopathie“ ?
Jedes Medikament ruft in einem lebendigen Organismus eine Reaktion hervor, die gegensätzliche Symptome hervorbringt. Wer Schlafmittel einnnimmt, wird schließlich als Nachwirkung unter Schlaflosigkeit leiden. In der Homöopathie macht man sich dieses Prinzip zu Nutze: Es wird ein Mittel verschrieben, dessen Wirkungen den Symptomen der Krankheit entsprechen. Die Reaktion des Organismus richtet sich gegen die Wirkung dieses Mittels und beseitigt so zugleich mit den Symptomen des Mitttels die Symptome der ursprünglichen Krankheit. Homöopathische Mittel heilen also nicht durch ihre Wirkung, sondern durch die Aktivierung der Lebenskraft.
Als homöopathische Verschreibung bezeichnet man die Verordnung eines Mittels nach der Ähnlichkeit der Symptome (z.B. Kaffee als ein mögliches homöopathisches Mittel gegen Schlaflosigkeit). Die Verwendung von Arzneimitteln, die in ihrer Hauptwirkung den Symptomen der Krankheit entgegengerichtet sind, wird als Allopathie bezeichnet; dies ist die gebräuchlichste Vorgehensweise der naturwissenschaftlichen Medizin. Bei einem Krampf der Bronchien (Asthma) wird beispielsweise ein Mittel verordnet, daß eine vorübergehende Erweiterung der Bronchien herbeiführt.
Der Unterschied zwischen homöopathischer und allopathischer Medizin liegt also nicht so sehr in den verwendeten Arzneimitteln, sondern in der Technik der Verschreibung. Dasselbe Mittel kann im Prinzip sowohl homöopathisch als auch allopathisch sein, je nach der Art seiner Verwendung.
Dieses Ähnlichkeitsprinzip war schon früheren Ärzten (Hippokrates, Paracelsus) ansatzweise bekannt. Die Beobachtung, daß eine hinzukommende ähnliche Arzneikrankheit die ursprüngliche natürliche Krankheit auslöscht, wurde jedoch erst von Hahnemann als allgemein gültiges Naturgesetz erkannt – „Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“ (lat. Similia similibus curentur). Das Wort Homöopathie ist aus dem griechischen – homoion pathos – ähnliches Leiden – abgeleitet. Kunstgerechte Anwendung der Homöopathie bedeutet also, sich bei der Wahl der Heilmittel an dieses Prinzip halten und nur jeweils ein Mittel zur Zeit, nämlich das Ähnlichste zu verschreiben.
® Arzneimittelbild – Potenzierung – Lebenskraft – Hahnemann ´
® Organon §§ 22-29, 34-48, 68, 70, 147, 153, 165
Samuel Hahnemann (1755-1843)
Christian Friedrich Samuel Hahnemann wurde 1755 als Sohn eines Porzellanmalers in Meißen bei Dresden geboren. Sein humanistisches Weltbild wurde durch seinen Vater und später durch die Fürstenschule St. Afra geprägt. Der Leitspruch der Schule: „Aude sapere“ (wage zu denken) wurde zum Leitspruch seines Organon, dessen erste Auflage 1810 in Dresden erschien. Dieses Werk, das die Grundlagen seiner Lehre darlegt, wurde im Laufe lebenslanger systematischer Forschungen weiterentwickelt. Die sechste und letztgültige Auflage, die er im Jahr vor seinem Tode bearbeitete, erschien 1921, nachdem sie lange Jahre der Öffentlichkeit nicht zugänglich war.
Hahnemann studierte Medizin in Leipzig, Wien und Erlangen. Seine Doktorarbeit befaßte sich mit der Ursache und Behandlung der Krampfleiden. Er machte sich einen Namen als Übersetzer und Pharmazeut und habilitierte sich in Leipzig. Er trat entschieden für eine Medizin ein, die sich auf Erfahrung und Beobachtung gründet. Er wandte sich gegen eine „theoretische Arzneikunst“, „das Zusammenspinnen leerer Einfälle und Hypothesen über das innere Wesen des Lebensvorganges“ (Organon §1 – Anmerkung). Seiner wahren Heilkunst blieb Hahnemann sein ganzes Leben treu und verteidigte sie mit der ihm eigenen Vehemenz gegen jegliche Verfälschung. Durch zahlreiche Arzneimittelprüfungen, in Selbstversuchen, sowie mit Familienmitgliedern und Schülern, hat er die Wirkungen der verschiedenen Arzneien aus dem Mineral-, Tier- und Pflanzenreich erprobt und in der Reinen Arzneimittellehre, sowie in den Chronischen Krankheiten festgehalten.
1782 heiratete er Henriette Küchler, mit der er acht Töchter und einen Sohn groß zog. Als praktischer Arzt ließ er sich im Laufe seines Lebens in über 20 verschiedenen Orten nieder. Nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete er in seinem 80sten Lebensjahr die etwa 50 jahre jüngere Melanie D'Hervilly-Gohier, die mit ihm nach Paris übersiedelte. Dort erfuhr Hahnemann, der während seiner ganzen Laufbahr oft angefeindet wurde, große Anerkennung und höchste Ehrungen. Er verstarb in Paris im Alter von 88 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof „Père-Lachaise“.
® Ähnlichkeitsprinzip – Arzneimittelprüfung – Potenzierung
® Literatur: R.Haehl, Samuel Hahnemann – sein Leben und Schaffen
Homöopathische Arzneimittel – Woraus bestehen sie?
Die Homöopathie schöpft aus dem gesamten reichen Schatz der Natur. Alles, was den Menschen beeinflussen kann, kann ihn auch auf den Weg der Heilung bringen. Das Gift einer Schlange in potenzierter Form kann gefährliche Krankheiten heilen, wenn es homöopathisch, d.h. nach dem Ähnlichkeitsprinzip, verordnet wird. Ebenso ist es mit den vielen Arzneipflanzen, deren Wirkungen teilweise bereits in der alten Volksheilkunde genutzt wurden. In der Homöopathie ist das Wissen um die Heilwirkung natürlicher Substanzen überliefert und wird durch die in Arzneimittelprüfungen beobachteten Wirkungen noch wesentlich erweitert und präzisiert. Neben Stoffen aus dem Tierreich und Pflanzen werden Mineralien und Metalle, Krankheitsprodukte (Nosoden) und chemische Substanzen als Grundlage der Arzneizubereitungen benutzt.
Der Wirkungsbereich eines Mittels wird über die homöopathische Arzneimittelprüfung erschlossen. Bisher sind etwa 500 Mittel gut geprüft, über weitere etwa 2.500 Mittel gibt es mehr oder minder unvollständige Prüfungen. Neben den bekannten und gut geprüften Mitteln warten noch viele neue Substanzen auf ihre homöopathische Erforschung.
Zum eigentlich homöopathischen Arzneimittel wird ein Mittel erst durch seine Verordnung nach dem Prinzip der Ähnlichkeit. Arzneimittelgemische (sogenannte Komplexmittel) können daher nicht als homöopathische Mittel angewandt werden. In Komlexmitteln werden Mittel deren Hauptwirkung in einem bestimmten Bereich liegen gemischt und diagnosebezogen z.B. „gegen Husten“, „gegen Schwindel“ verordnet. Da es keine Arzneiprüfung für die Mischung sondern in der Regel nur jeweils für die einzelnen Inhaltsstoffe gibt ist jedoch keine zuverlässige Aussage über das Zusammenwirken der verschiedenen Substanzen möglich. Die Verordnung dieser Mittel sollte daher nicht als homöopathisch bezeichnet werden.
® Arzneimittelprüfung – Ähnlichkeitsprinzip – Potenzierung
® Organon §§ 32, 33, 123, 264-268, 271
Arzneimittelprüfung
Die Prüfung homöopathischer Arzneimittel erforscht die Wirkungen des Mittels. Zu diesem Zweck nehmen gesunde PrüferInnen das Mittel solange ein, bis Symptome auftreten. Sie zeichnen die Änderungen ihres Befindens – seien diese geistiger, seelischer oder körperlicher Natur – sorgfältig auf. Aufgabe der Prüfungsleitung ist es, durch eingehende Befragung der PrüferInnen die Beobachtungen im Sinne vollständiger Symptome zu präzisieren. Dazu gehören Angaben über Ort, Ausstrahlung, Art der Empfindung, Art einer eventuellen Ausscheidung, Intensität, Erstmaligkeit des Auftretens, Auslösung und alle Umstände, die zu einer Verschlimmerung oder Besserung geführt haben. Von besonderem Wert sind bildhafte Beschreibungen von Prüfern (z.B. brennender Kopfschmerz, als werde das Gehirn von siedendem Wasser bewegt – Aconitum napellus), weil sie einen besonderen, individuellen Zug des Mittels darstellen.
Durch die Sammlung der Prüfungssymptome entsteht ein Bild der künstlichen Krankheit, das Arzneimittelbild. Die Einführung der homöopathischen Arzneimittelprüfung durch Hahnemann war der erste systematische Versuch in der Geschichte der Medizin, die Wirkung von Arzneistoffen wissenschaftlich, d.h. durch reine Beobachtung und ohne spekulative Schlußfolgerungen zu untersuchen. Tierversuche sind in der Homöopathie unüblich, da es vor allem auf die feinen Einzelheiten der Empfindung ankommt (z.B. ob ein Schmerz brennenden oder stechenden Charakter hat, ob er durch Bewegung oder Wärme gebessert oder verschlechtert wird), die Tiere nicht in dieser Form mitteilen.
Von den Arzneimittelprüfungen abzugrenzen sind Studien zum Nachweis der Homöopathie (s. Placeboeffekt) und Therapiestudien der Allopathie. Die homöopathische Arzneimittelprüfung dient nicht dem statistischen Nachweis der Wirkung eines Mittel gegen eine bestimmte Krankheit, sondern der Erarbeitung eines Arzneimittelbildes. Die Anwendung geprüfter homöopathischer Arzneien bei Kranken hängt allein von der Ähnlichkeit der Krankheitssymptome mit den Symptomen des Mittels ab und nicht davon, ob die Krankheit einen bestimmten Namen trägt. So kann Opium ein wirksames Mittel bei Patienten im Koma sein, wenn die Symptome des Patienten mit dem Zustand übereinstimmen, den Opium hervorgbringen kann.
® Ähnlichkeitsprinzip – Symptome – Placeboeffekt – Arzneimittelbilder – Arzneimittel – Arzneimittelfindung – Nebenwirkungen
® Organon §§ 20-21, 105-141
Arzneimittelbild
Das Arzneimittelbild ist die Zusammenstellung aller Symptome, körperlicher, seelischer oder geistiger Natur, die durch ein bestimmtes Arzneimittel ausgelöst werden können. Quellen für die Sammlung von Symptomen sind in erster Linie Arzneimittelprüfungen am Gesunden. Auch die Symptome von Vergiftungen, die in der medizinischen Literatur beschrieben sind, werden Bestandteil des Arzneimittelbildes.
Zusätzliche Kenntnisse erwachsen aus der Beobachtung von Patienten, die durch ein homöopathisches Mittel geheilt wurden. Dabei sind besonders die Symptome wichtig, die durch die Anwendung dauerhaft beseitigt wurden, ferner auch besondere Eigentümlichkeiten des Wesens, der Verhaltensweisen und des Körperbaus.
Die Bezeichnung Arzneimittelbild ist entstanden, da diese Zusammenstellung von Symptomen auf der geistigen, emotionalen und körperlichen Ebene, über eine bloße Auzählung hinaus etwas bildhaftes annimmt. Es werden bestimmte Grundlinien für ein Mittel sichtbar, z.B. daß sich viele Symptome eines Mittels durch Bewegung bessern. Durch die zusätzlichen Beobachtungen gewinnt das Bild an Farbe und Lebendigkeit. So lassen sich bestimmte Figuren aus der Literatur oft erstaunlich genau mit bestimmten Arzneimittelbildern zur Deckung bringen, ohne daß der Verfasser jemals etwas von der Homöopathie gehört hätte. Er hat lediglich versucht in seiner Figur ein typisches Grundmuster des menschlichen Daseins oder eine typische Situation herauszuarbeiten. Meister Boeck aus „Max und Moritz“ z.B. zeigt die typischen Symptome von Colocynthis (kolikartige Bauchschmerzen, die sich durch Krümmen, starken Druck und Wärme bessern und durch Ärger verursacht wurden).
® Ähnlichkeitsprinzip – Arzneimittelprüfung – Symptome – Arzneimittel – Arzneimittelfindung
® Literatur z.B: C.Coulter „Porträts homöopathischer Arzneimittel“
Potenzierung – Was heißt C 30 ? – Ein Tropfen auf den Bodensee?
Es ist nicht die Verschreibung von kleinen – sogenannten homöopathischen – Dosen, die das Wesen homöopathischer Medizin ausmacht, sondern nur die Verordnung von Arzneimitteln nach dem Gesetz der Ähnlichkeit. Die Potenzierung ist nicht zwingend bei der Herstellung eines homöopathischen Mittels.
In den Anfängen der Homöopathie wurden bei der Verordnung von Heilmitteln zunächst unerwartet starke Reaktionen beobachtet. Da die spezifische Arznei ähnliche Symptome auslöste wie die Krankheit selbst, zeigte sich der Organismus für diese Arznei besonders empfindlich. Hahnemann fand dann heraus, daß sich durch ein spezielles Verdünnungsverfahren, die Potenzierung, einerseits eine Milderung der unerwünschten Reaktionen erzielen ließ, während andererseits die ausgelöste Heilwirkung dadurch sogar noch gesteigert wurde. Weiterhin zeigten sich durch die Potenzierung arzneiliche Kräfte bei Substanzen, die im rohen Zustand gänzlich ohne Wirkung blieben. Die Potenzierung verringert also die Masse des Ausgangsstoffes und erhöht gleichzeitig seine Energie.
Praktisch handelt es sich um eine stufenweise Verdünnung von Arzneistoffen, bei der jeder Verdünnung eine Verschüttelung bzw. Verreibung folgt. Die verschiedenen Potenzierungsvorschriften werden bei der Bezeichnung des Mittels jeweils durch einen Buchstaben dargestellt. D steht für eine zehnfache, C für eine hundertfache Verdünnung in jedem Einzelschritt, bei den Q-(oder LM-) Potenzen kommt es in einem Doppelschritt jeweils zu einer 50.000fachen Verdünnung. Die Zahl bezeichnet die Anzahl der entsprechend der Potenzierungsvorschrift vorgenommenen Verdünnungsschritte. Calcium carbonicum C 30 bedeutet somit, daß das Mittel Calcium carbonicum (Muschelkalk) dreißigmal mit Milchzucker bzw. Alkohol jeweils im Verhältnis 1:100 potenziert wurde.
Daß ein solches, schier unglaublich verdünntes Mittel („ein Tropfen auf den Bodensee“), dennoch eine deutliche Wirkung entfaltet, läßt sich beobachten. Warum dies so ist, kann derzeit nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Diese Unerklärbarkeit hat der Homöopathie viel Feindschaft von manchen Wissenschaftlern eingetragen.
® Ähnlichkeitsprinzip – Placeboeffekt
® Organon §§ 51, 66, 68, 269-270
Placeboeffekt – Wirkungsnachweis
Unter Placeboeffekt versteht man die Wirkung eines Scheinmedikaments, daß der Patient in gutem Glauben an dessen Wirksamkeit einnimmt. Homöopathischen Mitteln wird oft unterstellt, daß sie nur solche Scheinmedikamente seien, da bei den üblichen hohen Verdünnungen ja gar nichts wirken könne, der Glaube also allein die Besserung hebeiführt.
Gegen diese Annahme spricht, daß mit homöopathischen Medikamenten schwere akuten Krankheiten wie Lungenentzündung oder Cholera, sowie auch chronische Krankheiten geheilt werden können, und daß sie ihre Wirkung auch bei Säuglingen und bei Tieren deutlich wahrnehmbar entfalten. All dies kann bei kunstgerecht angewandten homöopathischen Mitteln regelhaft beobachtet werden, kaum je bei der Anwendung von Scheinmedikamenten.
Der statistische Nachweis einer Wirkung ist mit methodisch schwierig, da herkömmliche Versuchsanordnungen auf einer eindeutigen Zuordnung von Diagnose und Medikament beruhen. Homöopathische Mittel werden jedoch nicht aufgrund der Diagnose verschrieben, sondern immer individuell passend zum einzelnen Patienten. Dennoch gibt es inzwischen etliche wissenschaftliche Arbeiten, die eine Wirkung (z.T. auch in Doppelblindstudien) nachweisen. Allerdings besteht hier noch erheblicher Forschungsbedarf. Daß die Mittel wirken steht außer Frage, wie die Mittel wirken, d.h. welche Wirkung am gesunden Arzneimittelprüfer und am Patienten sie entfalten ist uns aus nunmehr fast 200jähriger Beobachtung gut bekannt. Warum sie wirken, ist eine Frage, die die Grundlagenforschung noch zu klären haben wird.
Wer je in einem akuten schweren Krankheitsfall die rasche, gelegentlich innerhalb von wenigen Minuten zu beobachtende, dramatische Veränderung des Befindens nach einem gut gewählten homöopathischen Mittel beobachten konnte, wird theoretisch begründete Zweifel hintanstellen.
® Potenzierung, Arzneimittelprüfung, Arzneimittelfindung
® Organon: § 28, 46, Anm 33
® Literatur z.B: H.Coulter „Homöop. Wissenschaft und moderne Medizin“
Lebenskraft
Die Lebenskraft ist die Energie in einem lebendigen Organismus, die ihn von toter Materie unterscheidet. Sie befähigt ihn auf seine Umwelt zu reagieren um sein inneres Gleichgewicht im Sinne von Gesundheit aufrecht zu erhalten.
Krankheit ist eine Störung dieser Lebensenergie. Die Lebenskraft wird bestrebt sein, auch innerhalb dieser Störung ein neues Gleichgewicht herzustellen. Sie produziert, ggf. auch auf Kosten anderer Körperfunktionen, Symptome, die diese Störung zum Ausdruck bringen und sie dadurch bekämpfen. Nicht der Virus produziert den Husten oder das Fieber, sondern der kranke Organismus als Reaktion auf den Infekt. Im Regelfall haben diese Symptome auch einen gewissen Sinn, der Husten dient der Ausscheidung, das Fieber der Anregung der Abwehr. Das Fieber läßt sich mit kalten Umschlägen nur scheinbar senken, weil der Körper diese erhöhte Temperatur im Krankheitszustand auch gegen äußere Einflüsse aufrechterhält.
Werden die von der gestörten Lebenskraft geschaffenen Symptome einfach unterdrückt (z.B. das Fieber durch fiebersenkende Mittel) treten oft schädliche Folgen auf. Homöopathische Verordnungen zielen nicht auf Unterdrückung, sondern auf eine Reaktion der Lebenskraft, die den Heilungsprozeß anregt. Das bedeutet aber auch, daß homöopathische Mittel nur soweit wirken können, wie die Lebenskraft noch zu einer Reaktion imstande ist. Abgestorbenes oder entferntes Gewebe läßt sich mit homöopathischen Mitteln nicht ersetzen. Ein abgeschlagener Finger wächst nicht wieder nach, eine bereits zerstörte Bauchspeicheldrüse läßt sich mit keinem Mittel zur Produktion von Insulin veranlassen, dies muß dann künstlich von außen zugeführt werden. Auch schwere genetisch verankerte Krankheiten lassen sich mit homöopathischen Mitteln nur soweit lindern, wie dies im Rahmen des genetischen Defektes überhaupt möglich ist.
® Gesundheit – Unterdrückung – Ähnlichkeitsprinzip – Grenzen und Möglichkeiten
® Organon §§ 9-12, 15-16, 26, 32-34, 63-65, 112, 117, 148, 189
Gesundheit – Das Ziel der Behandlung
Im homöopathischen Denken heißt Gesundheit sich ganz, heil fühlen. Dieser Zustand umfassenden Wohlbefindens bedeutet, daß Menschen möglichst angemessen auf verschiedenartigste Einflüsse von außen reagieren, und ihr inneres Gleichgewicht aufrechterhalten können. Die Aussage: „Es geht mir nur dann gut, wenn die Sonne scheint, sonst habe ich Schmerzen im Knie und kann mich dann mit meinem Freund nicht zum Schwimmen treffen“ stammt von einem Patienten, der eine Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit auf der körperlichen Ebene erlebt, da er nicht in der Lage ist sich körperlich an verschiedene Witterungsbedingungen anzupassen.
Gesundsein bedeutet aber nicht nur Freisein von Einschränkungen auf der körperlichen Ebene, sondern auch im geistigen, seelischen und sozialen Erleben. Ein Mensch, der immer wieder erfährt, daß er Angst hat, wenn er aus dem Haus geht, kann sich nicht frei entfalten. Ein Jugendlicher, der vor Angst jeden Morgen Durchfall hat, kann nicht frei und ungehindert seine Möglichkeiten in der Schule nutzen, weder im Lernen, noch in seinen sozialen Kontakten. Diese Symptome sind aber nicht die Krankheit selber, sondern sie sind nur Ausdruck für ein gestörtes Gleichgewicht im Sein des Menschen.
Oft nehmen Menschen ihre Lebensumstände als aussichtslos wahr. Kranksein kann hier auch bedeuten, daß Menschen immer wieder unbewußt Bedingungen für sich selbst schaffen in denen sie leiden. Die homöopathische Behandlung ist eine Möglichkeit, aus diesem Kreislauf der Wiederholungen herauszufinden, indem sich die Wahrnehmung der Situation oder der Umgang mit der Situation ändert.
Gesundheit ist selbstverständlich nicht unabhägig von den äußeren Einflüssen. Unter extremen psychischen oder äußeren Bedingungen wird es stets die erste Aufgabe der ärztlichen Kunst sein, die schädlichen Einflüsse nach Möglichkeit zu entfernen, da ansonsten keine Heilung, sondern allenfalls Linderung möglich ist.
® Lebenskraft (8), Andere Behandlungsformen (25)
® Organon §§ 1-4, 9, 77, 152
Akute Krankheiten
Akute Krankheiten sind dem Körper aufgezwungene Auseinandersetzungen mit heftigen Umwelteinflüssen, wie z.B. Infektionskrankheiten, Unfälle, Insektenstiche, Vergiftungen und heftiges Erschrecken. Der Körper produziert dann als Reaktion neue Symptome, vorher vorhandene Symptome einer chronischen Krankheit verschwinden oftmals – um nach dem Abklingen der akuten Krankheit wieder aus dem Hintergrund aufzutauchen.
Wenn Sie sich beispielsweise mit Halsschmerzen und Fieber in homöopathische Behandlung begeben, wird die homöopathische ÄrztIn nach der Untersuchung als erstes eine klinische Diagnose stellen (z.B. Mandelentzündung). Sie wird dann die für eine homöopathische Mittelwahl bedeutungsvollen Symptome ermitteln (z.B. stechende Schmerzen beim Schlucken, die zum Ohr ausstrahlen; Hitzegefühl im Rachen, warme Getränke sind unangenehm). Handelt es sich um eine rein akute d.h. erstmalig aufgetretene Erkrankung bei einem sonst gesunden Menschen, wird sie daraufhin das passende Mittel verschreiben.
Erscheint die akute Erkrankung auf dem Boden einer chronischen Krankheit, liegt der Fall anders. Wenn in dem oben genannten Fall auch eine chronischen Erkrankung besteht, deren Symptome für Lachesis sprechen, wird dieses auch bei der Mandelentzündung wirksam sein, weil eine Verschlechterung durch Wärme ebenfalls in der Symptomatik von Lachesis enthalten ist.
Entspricht hingegen die chronische Erkrankung in dem oben genannten Beispiel dem Bild von Arsen, welches eine Besserung durch warme Getränke enthält, zeigt dies, daß die akute Erkrankung der chronischen unähnlich ist. Es sollte daher die Mandelentzündung mit dem für sie passenden Akutmittel (Phytolacca) behandelt werden.
Wenn Sie wegen einer chronischen Krankheit, z.B. einem Hautausschlag, in homöopathischer Behandlung sind, so kann es auch einmal zu einem akuten Aufflackern dieser Krankheit kommen z.B. in Form eines eitrigen Schubes. Solche akuten Phasen einer bis dahin schleichend verlaufenden Krankheit bieten eine große Chance, in der Heilung ein gutes Stück voranzukommen, da die Symptomatik deutlicher und die Auseinandersetzung heftiger ist.
® Organon §§ 38, 72-73, 148, 241, 243, 262-263, Anm.153
Chronische Krankheiten
Chronisch ist jede Krankheit, an der der Patient sein Leben lang leidet, die aus eigener Kraft nicht geheilt werden kann. Dies gilt auch für Krankheiten, die vorübergehend beinahe zu verschwinden scheinen, um dann in derselben oder abgewandelter Form wieder aufzutreten. Zu den chronischen Krankheiten zählen Leiden wie z.B. Zuckerkrankheit, Rheuma, Asthma, Schuppenflechte und auch die chronisch verlaufenden Infektionen, wie z.B. die Tuberkulose oder AIDS. Unter schulmedizinischer Therapie werden chronische Krankheiten bestenfalls mit lebenslanger Medikamenteneinnahme in Schach gehalten, in vielen Fällen verschlimmert sich das Leiden jedoch fortlaufend.
Wenn etwa eine Hautkrankheit unter Cortison-Behandlung zunächst geheilt erscheint, so zeigt sich oft, daß nach dem Verschwinden des Hautausschlages beispielsweise Asthma auftritt. In der homöopathischen Behandlung werden diese beiden scheinbar unterschiedlichen Leiden nicht als verschiedene Krankheiten angesehen, sondern nur als unterschiedliche Ausprägungen der einen chronischen Krankheit des Patienten. Die Homöopathie bietet die Möglichkeit, derartige Krankheiten zu heilen, da hier die Gesamtsymptomatik als Einheit wahrgenommen wird. Die Symptome werden nicht einfach unterdrückt, sondern der Organismus wird durch spezifische Provokation (s. Ähnlichkeitsprinzip) zur Abheilung veranlasst. Es zeigt sich dann beispielsweise, daß mit der Besserung des Asthmas zunächst der vermeintlich abgeheilte Hautausschlag wieder auftritt, um im weiteren Verlauf der Heilung dann auch noch zu verschwinden.
® Unterdrückung – Lebenskraft – Heilungsverlauf – Vergleich zu anderen Behandlungsformen – Grenzen und Möglichkeiten
® Organon §§ 41, 74-82, 95, 103, 149, 194-195, 204-206, 210, 215-216, 222-227, 231-235, 240, 242-244
Symptome – Der Ausgangspunkt jeder Behandlung
Wenn sie eine homöopathische Ärztin oder einen homöopathischen Arzt aufsuchen, so werden diese sich nicht damit zufrieden geben, daß Sie von Kopf- oder Kreuzschmerzen sprechen, sondern werden noch viel mehr wissen wollen: Wie ist der Schmerz? Wie fühlt es sich an? Womit läßt sich diese Empfindung vergleichen? – also z.B bohrend – Wo tritt diese Empfindung auf? – rechts in der Schläfe und an der Nasenwurzel, dabei ist eigentlich aber der ganze Kopf berührungsempfindlich – Wann kommt dieser Schmerz in der Regel? – nachts und wenn ein kalter Wind gegangen ist. – Wodurch wird er verschlimmert? – durch Bücken und Lärm, gebessert wird er durch eine heißen Waschlappen auf die Stirn. – Gibt es irgendetwas, was gemeinsam mit dem Kopfschmerz auftritt? – Ja, oft ist der Schmerz von kaltem Kopfschweiß begleitet und hinterher tritt mehr Haarausfall auf als gewöhnlich.
Es gibt Patienten, die schildern ihre Symptome so präzise, daß sofort eine exakte Verschreibung möglich ist (Im Beispiel Hepar sulfuris). Die meisten Menschen sind es heutzutage allerdings nicht mehr gewohnt, ihre Befindensstörungen so genau wahrzunehmen. Viele PatientInnen werden durch die homöopathische Anamnese erst darauf hingewiesen, daß eine genaue Beobachtung ihres Zustandes wichtig ist. So ergibt sich nach wiederholten Gesprächen und ggf. auch beim Wiederauftreten der Symptome ein immer genaueres Bild, das als Grundlage für eine erfolgreiche homöopathische Behandlung dienen kann. Auch Veränderungen in den Stimmungen, dem Denken und den Träumen sind wichtig.
® Anamnese – Arzneimittelbild
® Organon §§ 6-8, 14, 18, 20, 86-87, 108-110, 135, 138, 142-144, 153
Erstgespräch – Anamnese – die Basis der Behandlung
Leider gibt es kein Allheilmittel z.B. für Asthma. Homöopathische Mittel können nicht aufgrund eines Krankheitsnamens verschrieben werden, sondern immer nur für den individuellen kranken Menschen. Aufgabe der homöopathischen ÄrztIn ist es, das für diesen Patienten passende Mittel, aus den etwa 3.000 bekannten homöopathischen Mitteln, auszuwählen.
Beim Erfassen eines Krankheitszustandes vor Beginn der homöopathischen Behandlung kommt es darauf an, möglichst unvoreingenommen und ohne etwas hineinzudeuten, alle für diesen Zustand wesentlichen Zeichen und Symptome zu sammeln, seien diese körperlicher, seelischer oder geistiger Natur. Diese Symptome werden mit den Symptomen der homöopathischen Mittel verglichen, die aus der Arzneimittelprüfung bekannt sind.
Von großem Wert sind daher alle Symptome, die es ermöglichen verschiedene homöopathische Mittel voneinander zu unterscheiden; dies sind vor allem auffällige, eigenartige, spontan geäußerte und betonte Beschreibungen von Beschwerden und ihren Begleitumständen, sowie besonders bildhafte Vergleiche. Können solche auffälligen Symptome der PatientIn in den Symptomenreihen eines bekannten homöopathischen Mttels wiedergefunden werden, führt dies zu einer sehr sicheren Verschreibung. Weiterhin hilfreich ist eine Darstellung der genauen Umstände (Modalitäten) unter denen ein Symptom auftritt.
Die Lebensumstände (z.B. Familienverhältnisse, berufliche Situation), frühere Erkrankungen, Krankheiten von Familienangehörigen, die Allgemeinsymptome (z.B. besondere Empfindlichkeiten bei Wetterveränderungen oder auf bestimmte Nahrungsmittel) sind ebenfalls von Bedeutung.
Im Verlauf dieser homöopathischen Anamnese entsteht ein Gesamtbild, welches die Grundlage für die Wahl des individuell passenden Arzneimittels ist.
® Symptome – Arzneimittelfindung – Arzneimittelprüfung
® Organon §§ 82-104, 153, 206-209, 211-213, 216-220, 235, 241
Arzneimittelfindung – nicht im Rezeptbuch
Homöopathische Arzneimittelfindung ist der Weg, den ÄrztInnen und PatientInnen großenteils gemeinsam beschreiten müssen, um ausgehend von den Beschwerden zu dem individuell passenden Heilmittel zu gelangen. Grundlage ist eine möglichst genaue Erfassung der Beschwerden, ihrer Ursachen und Begleitumstände, sowie eine aufmerksame Beobachtung von Erscheinung und Wesen des Patienten und eine gründliche körperliche Untersuchung. Diese Informationen werden ggfs. noch ergänzt durch Angaben von Familienmitgliedern und Freunden.
In einem nächsten Schritt werden die Besonderheiten des Falles und Schwerpunkte des Krankseins herausgearbeitet. Symptome, die auffällig, eigentümlich, für diesen Menschen typisch sind, bilden die Grundlage der Arzneimittelwahl. Diese gilt es dann in der homöopathischen Arzneimittellehre (Materia Medica) in größtmöglicher Ähnlichkeit wiederzufinden. Ein wegweisendes Hilfsmittel dabei sind unter anderem Repertorien; dies sind Verzeichnisse von Symptomen und den dazugehörigen Arzneimitteln.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die Symptome in einem Repertorium zumeist stark vereinfacht und verkürzt dargestellt. Arzneimittel die bei der Suche im Repertorium ins Auge fallen, müssen daher in der Materia Medica überprüft werden. Besteht eine große Ähnlichkeit zwischen den herausragenden Symptomen des Patienten und entsprechenden Symptomen der Arznei, kann dieses Mittel mit Gewißheit verschrieben werden.
Allgemeinsymptome, Charaktereigenschaften oder die Zuordnung zu einem bestimmten Menschentyp sind für die Differentialdiagnose zwischen zwei Mitteln mit ähnlichen Symptomenreihen oft von großer Bedeutung. Als erste oder alleinige Grundlage der Arzneimittelwahl sind sie irreführend.
® Arzneimittel – Arzneimittelbild – Anamnese – Ähnlichkeitsprinzip
® Organon §§ 146-154, 162-184, 192, 211-213, 221-222, 235, 241-243, 249-250, 257-258, 273-274
Dosierung – man nehme …
Für Patienten die das erste Mal ein homöopathisches Mittel bekommen, ist es oft überraschend, wenn sie z.B. für die ganze Krankheit nur einmalig ein einziges Kügelchen bekommen.
Die Dosierung homöopathischer Mittel weicht grundsätzlich von der allopathischer Arzneien ab, weil es nicht direkt das Mittel ist, daß die Symptome beseitigt, sondern die Reaktion des Organismus, die durch das Arzneimittel hervorgerufen wird. So lange diese Heilreaktion andauert, ist eine Wiederholung des Mittels nicht angezeigt. Eine zu frühe Wiederholung kann den Heilungsverlauf stören und unerwünschte Symptome hervorrufen. Sowohl die Wahl der Potenz, als auch die Häufigkeit der Arzneigabe, müssen an die bestehende Krankheit und besondere Reaktionsfähigkeit des Organismus individuell angepaßt werden.
Bei einer akuten Krankheit gibt es z.B. folgende Möglichkeiten der Dosierung: 1. Sie erhalten eine einmalige Dosis 2. Sie lösen die Arznei in Wasser auf und nehmen sie z.B. stündlich, nach vorherigem Verquirlen, löffelweise ein. 3. Sie nehmen das homöopathische Mittel mehrmals täglich ein, entsprechend der ärztlicher Anweisung.
Bei chronischen Krankheiten erhalten Sie in der Regel eine einmalige Dosis einer höheren C- oder D-Potenz direkt in der Praxis. Eine solche Dosis wird nur nach persönlicher Rücksprache über die erfolgte Mittelwirkung wiederholt. Oder Sie erhalten entweder eine Q (LM)-Potenz oder eine niedrige C- oder D-Potenzen zur häufigeren Einnahme entsprechend ärztlicher Anweisung.
® Homöopathische Arzneimittel, Potenzierung, Heilungsverlauf und Störfaktoren
® Organon §§ 159-160, 236-238, 246-248, 251, 271-272, 275-285
Erstreaktion – die hilfreiche Krise
Die Erstreaktion, auch Erstverschlimmerung genannt, ist eine Reaktion der Lebenskraft auf die Einnahme einer homöopathischen Arznei. Ihr folgt normalerweise die Besserung. Mit der Erstreaktion verstärkt der Organismus bestehene Beschwerden oder läßt alte derzeit verborgene Krankheitszeichen kurz wieder aufflackern, um dann die Heilung einzuleiten. So muß man z.B. bei Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Hauterscheinungen wie Neurodermitis oder Akne mit einem solchen Wiederauftreten rechnen. Bei akuten Erkrankungen dauert die Erstreaktion meist nur einige Minuten, so daß der Patient sie kaum oder nicht bemerkt, bei chronischen oder immer wiederkehrenden Symptomen bis zu wenigen Tagen. Oft bessert sich das Allgemeinbefinden im Verlauf der Erstreaktion bereits, während sich die Lokalbeschwerden noch verschlechtern.
Z.B. bekam eine Patientin mit jahrelangen Schlafstörungen und wiederholten Rückenschmerzen zwei Tage nach der Einnahme der homöopathischen Arznei heftige Rückenschmerzen, die etwa vier Tage anhielten und danach deutlich besser wurden.
Die Erstreaktion deutet daraufhin, daß der Organismus den Heilungsprozeß eingeleitet hat. Sie bedarf keiner Behandlung und verschwindet von allein.
Die Erstreaktion muß unterschieden werden von einer schlichten Zunahme der Krankheitssymptome bei fehlender Wirksamkeit des Mittels und von eventuell neu hinzutretenden Symptomen einer Zwischenerkrankung. Wenn Beschwerden nach einer Arzneigabe über längere Zeit anhalten oder sich stark verschlimmern, muß der Patient zum Arzt Kontakt aufnehmen, damit die Situation geklärt werden kann.
® Lebenskraft – Heilungsverlauf
® Organon §§ 155-161
Heilungsverlauf
Wenn Sie das für Sie passende homöopathische Mittel eingenommen haben, kann es sein, daß sich die Krankheitssymptome vorübergehend verstärken im Sinne einer Erstreaktion. Weiterhin kann es sein, daß Sie sich etwas müde fühlen – der Organismus sammelt Energie. Danach setzt eine Besserung der Beschwerden ein.
Zuerst wird sich, zum Teil schon während der Erstreaktion, der Allgemeinzustand bessern – die Energie, die Stimmung, der Schlaf. Das Problem wegen dem Sie gekommen sind, wird sich vielleicht erst nach einiger Zeit bessern. Hier ist manchmal Geduld nötig. Vor allem bei chronischen Krankheiten ist eine einzelne Mittelgabe meist nicht ausreichend zur Heilung. Es kann sein, daß die Beschwerden später noch einige Male wieder auftreten. Sie müssen dann Ihre ÄrztIn konsultieren, die der Frage nachgehen wird, ob das Mittel wiederholt werden muß, oder ob eventuell ein anderes Mittel erforderlich ist.
Idealerweise erwartet man, daß die Symptome von innen nach außen (d.h. zuerst in den lebenswichtigeren inneren Organen), von oben nach unten (d.h. ein Hautausschlag z.B. erst an den Armen und später an den Beinen) und von jetzt nach früher (d.h. neue Symptome vor den lange bestehenden) verschwinden. Unter Umständen treten auch alte, längst verschwundene oder unterdrückte Symptome im Verlauf zunächst wieder auf, um dann wieder zu verschwinden. Ein Verlauf entsprechend dieser Gesetzmäßigkeiten (Hering'sche Regeln) zeigt eine besonders gute und tiefe Arzneiwirkung an.
Im Laufe der Behandlung können natürlich auch akute Krankheiten auftreten, die unter Umständen einer gesonderten homöopathischen Behandlung bedürfen. In jedem Falle müßen auftretende Symptome mit der homöopathischen ÄrztIn besprochen werden, bevor irgendeine, sei es auch nur äußerliche, Behandlung stattfindet.
® Chronische Krankheiten – Akute Krankheiten – Erstreaktion – Grenzen und Möglichkeiten – Unterdrückung – Gesundheit – Lebenskraft – Heilungshindernisse
® Organon §§ 148-150, 154-160, 246, 251-256, 280-281, 286-291
Heilungshindernisse – warum kein Kaffee?
Kompliziert werden kann der Heilungsverlauf durch eine Antidotierung, d.h Einnahme von arzneilich wirksamen Mitteln, die die Wirkung homöopathischer Mittel aufheben, z.B. durch Kaffee oder ätherische Öle.
Für einzelne Mittel unterschiedlich — Unterschiedl. Auffassungen (H. sehr streng) — Heutige Auffassung, individuell unterschiedlich, hängt ab von Schwere der Erkrankung, Lebenskraft, Sensibilität, Ähnlichkeit des Mittels
Zu beachten ist auch, daß eine Krankheit, die durch eine schädliche Lebensweise (Rauchen, Alkohol, aber auch feuchte Wohnung, seelische Belastungen) ausgelöst ist, nur bedingt heilbar ist, wenn die schädliche Lebensweise einfach fortgesetzt wird.
§ 259-263
Unterdrückung
In der sogenannten naturwissenschaftlichen Medizin wird der menschliche Organismus als ein Art Maschine betrachtet, an deren Funktionen beliebig manipuliert werden kann. Hat der Patient Fieber, bekommt er ein fiebersenkendes Mittel, hat er Schmerzen, bekommt er ein Schmerzmittel, hat er zu viel Magensäure, bekommt er einen Säureblocker.
Dieses Vorgehen und das zugrundeliegende mechanistische Weltbild werden den Vorgängen des Lebens nicht gerecht. Die Symptome kehren nach Absetzen der Medikamente, oft sogar in verstärkter Form, wieder. Den Symptomen muß eine tiefere Ursache zu Grunde gelegen haben – sie wurden durch die Medikamente nur unterdrückt. Ähnliches läßt sich ja auch bei der „Schädlings“bekämpfung mit Insektiziden, oder der chemischen „Unkraut“vernichtung beobachten.
Im günstigeren Fall kommt das Symptom nach der Unterdrückung wieder, im ungünstigsten Fall hat sich die Krankheit in andere lebenswichtigere Körperregionen verlagert. So kann der mittels Cortison erfolgreich „geheilten“ Neurodermitis ein Asthma folgen. Dies wird in der Schulmedizin nicht genug wahrgenommen, da jeder Spezialist nur auf die Symptome seines Fachgebiets schaut und selten jemand fragt, wie es dem Patienten insgesamt geht oder vorher ergangen ist.
Homöopathische Ärzte verschreiben immer auf der Basis der Gesamtheit der Symptome. Sie werden stets darauf achten, wie es dem Patienten als Ganzes geht, und in welche Richtung sich die Symptomatik entwickelt. Eine Heilung muß immer zuerst im Allgemeinbefinden und in den wichtigeren Organen stattfinden.
® Chronische Krankheiten – Gesundheit, Krankheit – Vergleich zu anderen Behandlungsformen – Heilungsverlauf
® Organon §§ 38-39, 59, 69, 189-203
Nebenwirkungen? – fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
Was in der Schulmedizin als Nebenwirkung eines Mittels betrachtet wird, gilt in der homöopathischen Medizin als Bestandteil des Arzneimittelbildes. Nebenwirkungen im eigentlichen Sinn gibt es bei Anwendung von homöopathischen Mitteln nicht. Äußerst selten gibt es unerwünschte Wirkungen. Normalerweise hinterläßt ein potenziertes Arzneimittel keine Wirkung, wenn es nicht nach dem Gesetz der Ähnlichkeit, d.h. nicht homöopathisch, d.h. für diesen Patienten und seine Beschwerden nicht passend verschrieben wird. Der Grund dafür liegt in den hohen Verdünnungen. Die potenzierte Arznei wirkt dann nicht mehr direkt materiell wie ein Gift, sondern nur noch als Schlüsselreiz. Nur wenn das Mittel entgegen einer Notwendigkeit in ständig wiederholten Gaben verabreicht wird, wie in einer homöopathischen Arzneimittelprüfung, kann es doch Symptome entstehen lassen.
Es gibt sehr wenige Menschen, die auf homöopathische Arneien überempfindlich reagieren. Bei diesen Personen kann es z.B. bei der Gabe einer Arznei, die nicht ganz genau zu den Symptomen der Krankheit paßt, zur Entstehung von Symptomen kommen, die vorher nicht bestanden haben. Es prägen sich Symptome aus, die für das Arzneimittel typisch sind. Solche „Nebenwirkungen“ dauern bei Tiefpotenzen zumeist nicht länger als einige Stunden an. Bei Hochpotenzen kann es länger dauern. In diesem Fall kann Ihre ÄrztIn – wenn sie es für notwendig erachtet – ein Mittel geben, daß die Wirkung aufhebt.
Davon zu unterscheiden sind Symptome, die dem Patienten bekannt sind und die im Laufe der Erstreaktion bzw. im weiteren Heilungsverlauf auftreten. Diese Symptome sind ein unvermeidlicher Bestandteil im Prozeß der Wiederherstellung der gestörten Lebenskraft. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, daß Sie sich nach Einnahme einer homöopathischen Arznei beim Auftreten von ausgeprägten Symptomen an Ihre Ärztin wenden, um zu besprechen, ob die in Frage stehende Reaktion eine unerwünschte Wirkung sein könnte, oder ob es sich um ein erwartetes oder erwünschtes Symptom im Laufe des Heilungsprozesses handelt.
® Potenzierung – Arzneimittelprüfung – Arzneimittelbild – Heilungsverlauf
® Organon §§ 180-184
Impfungen
Impfungen sind eine zweischneidige Angelegenheit. Einerseits können sie Schutz vor gefährlichen Erkrankungen bieten, andererseits können sie auch selbst schweren Schaden anrichten. Bei einer sorgfältigen Anamanese stellt sich nicht selten heraus, daß langwierige chronische Krankheiten (wie Neurodermitis, Asthma, auch Epilepsieen) kurz nach einer Impfung begonnenn haben. Diese Zusammenhänge werden von den Impfärzten in der Regel abgelehnt, und daher auch nicht als Impfkomplikationen gemeldet. Es bestehen daher gute Gründe an den offiziellen Statistiken zu zweifeln.
Jede Impfung ist ein starker Reiz auf das Immunsystem. Von einigen Wissenschaftlern wird inzwischen auch auf die besorgniserregende Zunahme der allergischen und autoagressiven Krankheiten in den letzten Jahrzehnten hingewiesen, und auf einen möglichen Zusammenhang mit der zunehmenden Impfhäufigkeit.
Darüber hinaus bieten Impfungen nicht den selben Schutz wie die durchgemachte Krankheit. So sind gestillte Babys in der Regel geschützt gegen Kinderkrankheiten, wenn die Mutter diese hatte (Nestschutz), nicht jedoch wenn die Mutter nur geimpft worden ist. Impfungen führen dazu, daß die Kinderkrankheiten häufiger bei Babys und häufiger bei älteren Menschen auftreten, bei denen die Impfung ihre Wirkung verloren hat. Dies sind die Altersgruppen bei denen die Kinderkrankheiten häufiger zu Komplikationen führen.
Eine kunstgerechte homöopathische Behandlung wird auch bei viralen Erkrankungen in der Regel zu einem komplikationslosen Verlauf führen. Ein Restrisiko bleibt natürlich bestehen. Im Einzelfall sollte die Abwägung der Risiken von Impfung oder Nichtimpfung mit der homöopathischen ÄrztIn besprochen werden. Es könnte z.B. sinnvoll sein nur wenige Impfungen durchzuführen, und diese zu einem späteren Zeitpunkt um das Risiko von impfbedingten Hirnschäden zu verringern.
® Literatur – Buchwald, Coulter
Kritik: Nutzen u. Gefahren von Impfung sind nicht sicher abzuwägen. Es gibt Hinweise, daß Impfungen Im Allgemeinen mehr Risiken haben als offiziell genannt. Kontraindikationen genau beachten: Neurologische Störungen, Allergieen, Reaktionen auf frühere Impfungen. Tetanus u. Polio wahrsch. nützlich. Pertuss wahrsch. riskant. Masern Mumps – röteln wahrschl. nicht förderlich (überhaupt Impfungen gegen Kinderkrankheiten) FSME Impfung unklar (Bonsch)
Auf Hahnemann verweisen – Impfgegenerschaft nichts spezifisch hom, nur aufgrund der Beobachtungen
Vergleich zu anderen Behandlungsformen
Homöopathie ist eine außerordentlich differenzierte Therapie, da für jeden Patienten aufgrund der Gesamtheit seiner Symptome die individuell passende Arznei ermittelt wird. Wegen dieses besonders gezielten Vorgehens ist sie wesentlich tiefer in der Wirkung, als die meisten naturheilkundlichen Therapieformen (z.B. Phytotherapie, Hydrotherapie). Physikalische Therapien sowie eine gesunde Ernährung können jedoch sinnvolle Ergänzungen zu einer homöopathischen Behandlung sein. Auch Verfahren der Psychotherapie können sich mit einer homöopathischen Behandlung ergänzen. Im Unterschied etwa zur anthroposophischen Medizin beruht eine homöopathischen Verschreibung nicht auf weltanschaulichen Überlegungen, sondern einzig auf der genauen Kenntnis der Mittel, deren Wirkung in der homöopathischen Arzneimittelprüfung festgestellt wird. Homöopathie ist keine magische Medizin, sondern beruht auf klaren, jederzeit nachvollziehbaren Grundlagen. In der Tiefe der Wirkung vergleichbar ist die auf sehr alten Erfahrungen beruhende klassische chinesische Akupunktur, die ebenfalls sehr differenziert ist (Im Westen allerdings zumeist leider nur stark vereinfacht angewandt wird).
Der Unterschied zu vielen anderen Therapieformen innerhalb und außerhalb der Schulmedizin (Allopathie) besteht darin, daß die meisten Medikamente eine Unterdrückung von Symptomen zum Ziel haben (Beispiel Cortison, Antibiotika). Die Symptome kehren nach dem Absetzen der Medikamente wieder, oder es treten schwerwiegendere Symptome in anderen Körperteilen auf. Demgegenüber regen passende homöopathische Mittel die Lebenskraft gezielt an und führen zu einer heilenden Reaktion des Organismus.
® chronische Krankheiten – Lebenskraft – Placeboeffekt, Wirkungsnachweis – Unterdrückung -Gesundheit, Krankheit – Kosten – Nebenwirkungen – Grenzen und Möglichkeiten
® Organon Vorwort, §§ 34, 35, 37-41, 54-61
weitere Kritik; Uterschied Regulation – Substitution – Bekämpfung
Homöopathie in Deutschland und weltweit
Begründet wurde die Homöopathie ab dem Jahre 1796 durch Samuel Hahnemann in Deutschland. Seither wurde sie inhaltlich und methodisch weiterentwickelt und hat sich über die ganze Welt verbreitet. Bedeutende Lehrer stammen aus Europa, Nord- und Südamerika, sowie aus Indien. Innerhalb der Homöopathie existiert heute eine Vielfalt unterschiedlicher Herangehensweisen und Schulen, zwischen denen ein fruchtbarer Austausch stattfindet. Allen gemeinsam ist die Verschreibung eines einzelnen Arzneimittels, ausgewählt aufgrund der Ähnlichkeit der Symptome.
Speziell in Europa und Nordamerika kam es etwa ab 1900, teils infolge innerer Schwierigkeiten, teils infolge des scheinbaren Siegeszuges der allopathischen Medizin (Impfungen, Penicillin, Cortison), zu einem Niedergang der Homöopathie. Mit den neuen Entdeckungen der naturwissenschaftlichen Medizin schien alles heilbar, oder würde es in Kürze sein. Seit den 60er Jahren ist die diesbezügliche Euphorie etwas gebremst. Auch hat sich gesellschaftlich ein neues, weniger technisches Verständnis von Gesundheit und Krankheit verbreitet. Seither befindet sich die Homöopathie wieder im Aufwind, die Mitgliederzahlen des Deutschen Zentralvereins Homöopathischer Ärzte, sowie entsprechender Ärzteverbände in den meisten Ländern Europas, sowie auch die Zahl der Patienten, die sich in homöopathische Behandlung begeben, haben sich vervielfacht.
In Deutschland hat die Homöopathie inzwischen, wenn auch am Rande, Eingang in die medizinische Prüfungsordnung für Ärzte gefunden, an verschiedenen Universitäten werden homöopathische Lehrveranstaltungen abgehalten. Neben zahlreichen homöopathischen Praxen und einigen Ausbildungszentren gibt es einzelne Krankenhäuser, an denen homöopathische Ärzte tätig sind. Neu gegründet wurde auch ein Patientenverband, der sich die Interessenvertretung homöopathisch behandelter Patienten insbesondere auch gegenüber den Krankenversicherungen zum Ziel gesetzt hat. Es erscheint heute denkbar, daß die Homöopathie auch in Deutschland zu einem eingenständigen und gleichberechtigten Sektor des Gesundheitswesens wird, wie sie es z.B. in Indien bereits seit vielen Jahren ist.
® Ähnlichkeit – Vergleich zu anderen Behandlungsformen – Qualifikation – Adressen
Kosten
Aufwand für den einzelnen Patienten:
Es wird nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet, die im Prinzip etwa nach Zeitaufwand gestaffelt ist, wobei der in der Schulmedizin übliche Einsatz von Geräten vergleichsweise höhere Punktwerte ergibt. Leider erstatten keine der gesetzlichen Krankenkassen und nicht alle privaten Kassen den in der Homöopathie medizinisch notwendigen höheren Zeitaufwand vollständig. Es lohnt sich aber, im Einzelfall, bei den Kassen wegen einer Kostenübernahme nachzufragen.
Jeder neue Patient soll sich auf eine Erstanamnese von wenigstens 1 Stunde Dauer einrichten, die je nach Praxis zwischen 200 und 500 DM kosten wird, in Einzelfällen und bei höherem Zeitbedarf auch mehr. Für einzelne Erstanamnesen können auch mehrere Stunden an verschiedenen Tagen benötigt werden. Die weiteren Behandlungskosten orientieren sich im wesentlichen an der pro Arztbesuch benötigten Zeit: durchschnittlich 20-30 Minuten. Homöopathische Arzneimittel kosten zwischen 6.- und 30.- DM. Homöopathische Einzelmittel hoher Potenz werden häufig gleich in der Sprechstunde vom Arzt direkt verabreicht.
Kosten der Homöopathie im Gesundheitswesen:
Der Kostenträger spart bei homöopathischer Behandlung durchschnittlich die Hälfte der sonst üblichen Ausgaben. Am Beispiel der chronischen Erkrankung Neurodermitis hat ein detaillierter Kostenvergleich ergeben: Schulmedizin 6.000-12.000 DM pro Patient und Jahr, Homöopathie 1.000-1500 DM pro Patient und Jahr.
Durch die homöopathische Behandlung wird der Patient gesünder, es treten weniger banale Infekte auf, die Arbeitsausfall verursachen oder Behandlung erforderlich machen.
Qualifikation – Wer macht Hom.
Häufig wird davon ausgegangen, daß Homöopathen Heilpraktiker seien. Homöopathie wird jedoch sowohl von Hom. als HP praktiziert
Ärztinnen und Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie haben nach ihrem abgeschlossenen Medizinstudium eine bis zu dreijährige, berufsbegleitende Weiterbildung bei einer in der Homöopathie erfahrenen ÄrztIn durchlaufen.
Dabei erarbeiten sie sich die theoretischen Grundlagen der Homöopathie, lernen zahlreiche Arzneimittelbilder kennen und miteinander vergleichen, üben die Anmanese, die Gewichtung der Symptome, sowie das Aufsuchen der Symptome in der Fachliteratur und werden über Videoaufzeichnungen, Patientenvorstellungen und Hospitationen langsam an die praktische Arbeit herangeführt. Da sie außerdem an einer Arzneimittelprüfung teilnehmen und sich im Verlauf der Weiterbildung meist selbst in homöopathische Behandlung begeben, erfahren sie die Wirkung der Homöopahtie am eigenen Leib.
Die so ausgebildeten, klassisch-homöopathischen Ärztinnen und Ärzte findet man über Mundpropaganda, über die Hahnemanngesellschaft, den Deutschen Zentralverein Homöopathischer Ärzte, bzw. dessen Landesverbände und über Ausbildungszentren für Homöopathie. Für ihre Arbeitsweise ist kennzeichnend, daß sie nach ausführlicher Anamnese (mindestens ein bis zwei Stunden) das homöopathisch gewählte Arzneimittel als Einzelmittel verabreichen und dabei soweit wie möglich auf andere Behandlungsweisen verzichten.
® Adressen – Arzneimittelbilder – Arzneimittelprüfung
® Organon §§ 3-4, Anm 2
KritiK: Mehrjährige WB – Selbsterfahrung – ZV ältester deutscher Ärzteverein
Stellungnahme zu HP – keine formalisierte Ausbildung. — Schild bedeutet nichts
– keine formalisierte medizinische und hom. Ausbildung, aber einzelne gut, viele leider schlecht – variabler
hom. Ärzte sind keine Heilpraktiker
kein Pendeln – Austesten mittels Apparaten – andere Methoden die nicht auf Wahl nach Ähnlichkeit beruhen.
Selbstbehandlung
Wenn Sie oder Ihre Angehörigen bereits längere Zeit in homöopathischer Behandlung waren, und Sie die Gelegenheit hatten die Wirkungsweise der homöopathischen Arzneimittel zu erfahren, kann der Wunsch entstehen, diese selbst anzuwenden.
Im Prinzip ist dies möglich. Selbst behandeln dürfen Sie allerdings nur, wenn Sie oder Ihre Kinder sich nicht gerade in einer homöopathischen Behandlung wegen einer chronischen Erkranung befinden. Auch wenn Sie nicht in homöopathischer Behandlung sind, sollte beim Vorliegen schwerwiegenderer chronischer Krankheiten von einer Selbstbehandlung, auch im Rahmen akuter Krankheiten, Abstand genommen werden.
Ansonsten können Sie z.B. kleinere Infekte oder kleinere Verletzungen wie z.B. Prellungen oder Verstauchungen selbst behandeln.
Die günstigste Voraussetzung für die Selbstbehandlung ist, wenn Sie eine homöopathische ÄrztIn haben, die Sie im Bedarfsfall konsultieren können, wenn Sie sich der Wahl des Arzneimittels nicht sicher sind, bzw. wenn es sich herausstellt, daß das von Ihnen gewählte Mittel nicht wirkt. .
Da jede homöopathische Ärztin ihre eigene Vorstellung von den Grenzen der Selbstbehandlung Ihrer Patienten hat, sprechen sie dieses bitte mit Ihrer Ärztin ab. Sie wird Ihnen eventuell Literatur empfehlen, die für Sie als Laien geeignet ist und Ihnen behilflich sein kann, zu lernen, wie Sie vorgehen müssen und wo ihre persönlichen Möglickeiten dabei liegen.
® Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie
KritiK. Absprache mit behandelndem arzt über Potenzstufe der Selbstbehandlung
Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie
Grundsätzlich kann die Homöopathie bei fast allen Krankheitszuständen eingesetzt werden, d.h. unterstützend selbst bei solchen, die eine intensivmedizinsiche Behandlung erfordern. Allerdings liegt ihr Hauptanwendungsbereich in der Behandlung im Bereich der chronischen Krankheiten, – wie z.B. Neurodermitis, Rheuma, Gicht, Asthma, Allergien, Migräne oder Schlafstörungen. Eine homöopathische Behandlung kann zur Linderung der Beschwerden oder zu ihrer Heilung führen. Wieviel im Einzelfall erreicht werden kann, hängt davon ab, wie lange die Krankheit bereits besteht, wie weit sie fortgeschritten ist und welche Arten von Behandlung bereits vorausgegangen sind.
Neben einer solchen langfristigen, auf die Konstitution des Patienten abgestellten Behandlung können aber auch sogenannte Akutkrankheiten (z.B. Grippe, Mittelohrentzündung, Halsentzündung, Verstauchungen, Gürtelrose, Schnitt- und Stichverletzungen, Insektenstiche oder Durchfallerkrankungen) mit Homöopathie geheilt werden, und zwar oft schneller und schonender als mit anderen Methoden.
Eindeutige Grenzen der homöopathischen Behandlung ergeben sich, wenn eine operative chirurgische Behandlung erforderlich ist wie bei Knochenbrüchen oder Blutungen in Körperhöhlen. In fortgeschrittenen Krankheitsstadien von Krebs oder chronischen Krankheiten kann die Homöopathie oft nicht mehr heilend, aber noch sehr segensreich lindernd eingesetzt werden. In solchen Fällen können die ursprünglichen allopathischen Medikamente noch weiter ergänzend nötig bleiben. Manchmal muß auch auf diese Behandlungsform zurückgegriffen werden, wenn das geeignete homöopathische Heilmittel für den Patienten noch nicht gefunden wurde.
® Akute Krankheiten – Chronische Krankheiten
® Organon § 186, Anm. 49
Kritik: Grenzen und Möglichkeiten sind bei jedem Therapeuten anders, je nach seinem Tätigkeitsschwerpunkt und Erfahrung und Fähigkeiten. Diese Grenzen ändern sich laufend.
Literatur – ohne Anspruch auf Vollständigkeit
Theorie/Grundlagen:
Hahnemann,S: Organon der Heilkunst, 6.Aufl
Hahnemann,S: Die Chronischen Krankheiten
Vithoulkas,G: Die Wissenschaftliche Homöopathie
Dunham? Kent? Debats?
Forschung:
Resch,G.; Gutmann,V.: Wissenschaftliche Grundlagen der Homöopathie
Righetti,M: Forschung in der Homöopathie
Materia Medica:
Hahnemann,S: Reine Arzneimittellehre
Hahnemann,S: Die Chronischen Krankheiten
Kent,J.T.: Kent’s Arzneimittelbilder
Nash,E.: Leitsymptome in der Homöopathischen Therapie
Clarke, J.H.: Der neue Clarke
Boericke,W. Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen
Mezger,J: Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre
Coulter,C.: Portraits homöopathischer Arzneimittel (Vol I,II)
Repertorien:
Bönninghausen,.: Therapeutisches Taschenbuch
Kent,J.T: Repertorium der homöopathischen Arzneimittel
Schroyens,F: Synthesis
Für Laien:
Vithoulkas,G.: Medizin der Zukunft
Möllinger,H.: Homöopathie – Die große Kraft der kleinen Kugeln
Buchwald,G.: Impfen – das Geschäft mit der Angst
Coulter,H.L.: Impfungen – der Großangriff auf Gehirn und Seele
Friedrich,U.: Homöopathie als Alternative
Debats
Kritik: – Organon textkritsche Ausgabe – Materia medica Phatak, vermeulen, tyler
Adressen
Deutscher Zentralverein
Bundesverband Patienten
Mitarbeiter
Diese Infokartei ist entstanden auf Anregung von Prof. Xavier Fiederle, Freiburg
unter Mitarbeit von:
Carsten Böttcher-Haase, Hamburg
Dr. Jutta Dräger, Bergisch-Gladbach
Albert Espach, Straubing
Gunhild Haas, Frankfurt
Dr. Elisabeth Häcker-Strobusch, Winterbach
Walter Häcker, Winterbach
Renate MacLean, Walldorf
Renate Müller, Passau
Curt Kösters, Hamburg
Maria Schmahl, Köln
Maria Schmelzer-Schenkel, Bochum
Siegunde Schuster, Düsseldorf
Dr. Herta Wegner, Engelskirchen
Dr. Doris Weidemann, Köln
Endredaktion: C. Böttcher-Haase – C. Kösters (all rights reserved 1998)