Eine Schizophrenie hat mit einer Persönlichkeitsspaltung nichts zu tun – dennoch ist dieser Irrtum laut einer Studie verbreitet. Das falsche Verständnis der Krankheit steige mit dem Bildungsgrad, berichtet die Zeitschrift «Psychiatrische Praxis».
Vermutlich hänge das damit zusammen, dass Akademiker sich den Begriff Schizophrenie (griechisch für «spalten» und «Seele, Zwerchfell») oft wörtlich herleiten. Für die Studie hatte der Psychiater Georg Schomerus von der Universität Leipzig mehr als 5000 Antworten ausgewertet.
Selbst Medizinstudenten denken den Angaben zufolge häufig, dass Schizophrene wie die literarischen Figuren Dr. Jekyll und Mr. Hyde in einen guten und einen böse Charakter aufgespalten sind. Patienten bei denen festgestellt wird, dass sie zahlreiche verschiedene Persönlichkeiten in sich tragen, leiden jedoch unter einer sogenannten Multiplen Persönlichkeitsstörung. Diese Erkrankung ist nach Angaben des Kompetenznetzes Schizophrenie von der schizophrenen Erkrankung grundverschieden.
Eingeführt wurde der Begriff Schizophrenie vor rund 100 Jahren von dem Psychiater Paul Eugen Bleuler. Die Hauptsymptome schizophrener Psychosen sind Realitätsverlust mit Wahnideen und Halluzinationen, Identitätsverlust und sozialer Rückzug. Nach Angaben des Kompetenznetzes Schizophrenie erkranken etwa 800 000 Bundesbürger mindestens einmal im Leben an einer Schizophrenie, erstmals in der Regel zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr.
Links:
www.kompetenznetz-schizophrenie.de