Der häufigste Grund für die Verabreichung von Sondennahrung sind Schluckstörungen z.B. nach einem Schlaganfall oder bei Krebserkrankungen. Wenn der Mensch nicht mehr ausreichend Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen kann, wird eine Magensonde angelegt. Bei dauerhaften Krankheitszuständen wird in der Regel eine Magensonde während einer Gastroskopie direkt von Außen in den Magen gelegt und mit je einer Halteplatte von innen und von außen befestigt. (PEG).
Wenn der Magen sich nicht entleeren kann, muss die Sonde bis in den Dünndarm gelegt werden.
Sondennahrung enthält alle Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente, die ein Mensch benötigt. Zusätzlich muss ausreichend Flüssigkeit gegeben werden.
Teilweise kann es sein, dass der Mensch nicht ausreichend selber Nahrung und Flüssigkeit aufnehmen kann. Dann muss der fehlende Bedarf per Sonde verabreicht werden.
Wenn keine Schluckstörungen vorliegen, kann man auch Trinknahrungen verabreichen.
Verabreichung der Sondenkost
Wenn die Sondenkost über eine Magensonde verabreicht wird, muss man sich grundsätzlich entscheiden, ob die Nahrung mit oder ohne Ernährungspumpe verabreicht werden soll.
Gründe für eine Ernährungspumpe sind:
- Es besteht die Gefahr, dass bei zu schneller Verabreichung aus dem Magen Sondenkost durch die Speiseröhre zurückläuft und von dort in die Luftröhre gelangt (Aspirationsgefahr)
- Bei zu schneller Verabreichung ohne Pumpe kann die Nahrung nicht im Darm aufgenommen werden und es kommt zu Durchfällen.
- Der Patient soll durch die Nahrung nicht in seiner Mobilität gestört werden, es gibt darum ein tragbares Abdikationssystem (Tasche, Rucksack, Gürteltasche) welches nur mit einer Ernährungspumpe funktioniert.
Die Ernährung mit Schwerkraft bedeutet, dass ohne die Verwendung einer Ernährungspumpe die Sondenkost verabreicht wird. Die Geschwindigkeit wird an einem kleinen Rad am Überleitsystem eingestellt. Diese Einstellung kann nicht so genau sein, wie mit einer Pumpe.
Die Überleitsysteme, die Sondennahrung fördern, müssen nach 24 Stunden ausgewechselt werden, weil sonst eine Infektionsgefahr besteht. Systeme, die nur Wasser fördern, können 3-4 Tage verwendet werden.
Nach jeder Ernährungsverabreichung muss die Sonde gespült werden, damit sie nicht von innen verklebt. Die Sonde wird mit einer wassergefüllten Spritze direkt am Sondenanschluss gespült. Das Anschlussstück selber kann mit einer Zahnbürste gereinigt werden.
Wenn jemand nur über eine Magensonde ernährt wird, muss der Mund regelmäßig (ca. 6 mal täglich) gepflegt werden. Hierzu kann man eine mit Wasser getränkte Kompresse verwenden. Außerdem sind in der Apotheke Mundpflegestäbchen erhältlich.
Medikamente über die Sonde verabreichen
Wenn die Medikamente über die PEG Sonde verabreicht werden müssen, sollte möglichst eine Umstellung auf flüssige Medikamente erfolgen.
Feste Tabletten können in einem Mörser zerkleinert werden und danach mit warmen Wasser oder Tee in einer Spritze aufgezogen werden. Die Medikamente müssen direkt durch die Sonde gespritzt werden, auf keinen Fall dürfen sie der Nahrung oder dem Tee beigemengt werden, weil sonst die Sonde verstopfen kann.
Es dürfen auch nicht verschiedene Medikamente zusammen gemörsert und vermengt werden, weil so praktisch ein neues Medikament entstehen kann. Verschiedene Tabletten sind so konzipiert, dass sie sich erst im Darm auflösen und dort resorbiert werden. Diese Tabletten können nicht gemörsert werden. Kapseln kann man normalerweise öffnen und das Pulver in Tee auflösen.
Bitte Fragen Sie den Apotheker, ob die Kapseln geöffnet und die Tabletten zerkleinert werden dürfen.
Durchfall und Verstopfung
Die häufigsten Probleme mit der Sondennahrung sind Durchfall und Verstopfung.
Gründe für Durchfall können sein:
- Die Nahrung wurde zu schnell verabreicht.
- Die Nahrung ist verdorben.
- Infektionen durch zu lange verwendete Überleitsysteme.
- Die Sondennahrung wird nicht vertragen.
- Es liegen chronische Darmerkrankungen vor
- Medikamente verursachen Durchfall (z.B. Antibiotika)
Manchmal liegt aber auch ein allgemeiner Magen-Darm-Infekt vor, wobei der Durchfall von selber abklingen muss.
Gründe für Verstopfung können sein
- Der Patient ist an Abführmittel gewöhnt
- Die Sondennahrung enthält keine Ballaststoffe
- Medikamente verlangsamen die Darmbewegungen (z.B. Morphium)