Die Ursache von Dekubitus ist immer ein lang anhaltender Druck auf die Hautoberfläche.
Dies kommt vor, wenn der Pflegebedürftige sich nicht mehr alleine umlagern kann oder wenn durch Außen (z.B. Gipsbehandlung) ein ständiger Druck auf eine Hautstelle ausgeübt wird.
Weitere Faktoren, die das Risiko des Druckgeschwürs erhöhen können, sind
- Feuchtigkeit (z.B. bei Inkontinenz)
- Schlechter Ernährungszustand (z.B. Eiweißmangel)
- Hautläsionen durch sogenannte Scherkräfte
- Allergien
- Krankheitsbedingte schlechte Durchblutung (z.B. bei Diabetes mellitus)
Druckgeschwüre entstehen, wenn auf die Haut über einen längeren Zeitraum Druck ausgeübt wird.
Gefährdete Stellen
Die markierten Körperstellen sind besonders gefährdet und müssen darum auch sehr aufmerksam bei bewegungseingeschränkten Kranken beobachtet werden:
(Hinterkopf, Ohren, Nase (besonders auch bei nasalen Sonden!), Schulterblätter, Schultern, Wirbelkörper, Steißbein, Hüften, Knöchel und Fersen)
Druckgeschwüre werden nach folgenden Kriterien eingeteilt:
- Geröteter, scharf begrenzter Hautbezirk bei völlig intakter
Oberhaut (Rötung ist innerhalb von Stunden reversibel ) - Rötung und kleinste bis größere Defekte der Oberhaut und des
Koriums (Lederhaut), Subcutis (Unterhaut) ist nicht sichtbar - Subcutis (Unterhaut), Muskeln, Sehnen und/oder Bänder sind beschädigt
- Dekubitus 3.° und Knochen-/ Sehnenbeteiligung, Osteomyelitis (Knochenentzündung) und Fistelbildung sind möglich
Prophylaxe (Vorbeugung)
Zunächst sollte der Gefährdungsgrad des Patienten ermittelt werden. Hierzu gibt es verschiedene Scalen, die zu Beginn der Betreuung und danach regelmäßig bei Veränderungen des Gesundheitszustandes verwendet werden sollen. Die modifizierte Nortenscala können Sie per Mausklick herunter laden. Bei weniger als 25 Punkten muss von einer Dekubitusgefährdung ausgegangen werden.
Die modifizierte Nortenscala können Sie hier per Mausklick herunter laden. Bei weniger als 25 Punkten muss von einer Dekubitusgefährdung ausgegangen werden.
Gemäß Expertenstandard „Dekubitusprophylaxe“ steht zur Vorbeugung zu einem Dekubitus die regelmäßige Lagerung des Pflegebedürftigen im Vordergrund.
Regelmäßig bedeutet zunächst alle 2 Stunden Wechseln der Liegeposition (abwechselnd 30° Links/-, Rücken/-, 30° Rechtslagerung) . Bei vorhandenen Druckgeschwüren oder wenn nur sehr eingeschränkt gelagert werden kann, sollte ein aktives Antidekubitussystem verwendet werden (Antidekubitusmatratze). Ein Antidekubitussystem kann aber auch nur die Lagerungsintervalle verlängern, gelagert werden muss dennoch. Felle, Gummiringe oder Wasserkissen sind erwiesenermaßen nicht geeignet, einen Dekubitus zu verhindern oder zu behandeln.
Eisen und Föhnen der gefährdeten oder betroffenen Hautpartien wirken sich eher schädlich als nützlich aus.
Die Haut muss gut gepflegt werden, wobei nach Möglichkeit auf Waschwasserzusätze verzichtet werden sollte, um Allergien vorzubeugen. Bei drohender Austrocknung der Haut sollte eine Wasser in Öl gelöste Hautmilch verwendet werden. Zinkhaltige Cremes und Pasten oder Melkfett wirken sich eher schädlich auf die Haut aus, da sie die Poren verstopfen. Salben, die die Durchblutung der Haut durch Hitze fördern sollen, sind laut dem Expertenstandard ebenfalls nicht geeignet, ein Druckgeschwür zu verhindern.
Bei Inkontinenz sollten geeignete Inkontinenzprodukte verwendet werden, um ein aufweichen der Haut durch Nässeeinwirkung zu verhindern.
Der Ernährungszustand ist zu berücksichtigen und es ist auf eine ausgewogene Ernährung ist zu achten. Bei Bedarf müssen eventuell auch Zusatznahrungen und Eiweißpräparate verabreicht werden.
Bei Diabetes mellitus muss der Blutzucker entsprechend eingestellt werden.
Bei der Lagerung ist darauf zu achten, dass der Pflegebedürftige nicht verletzt wird und das keine Reibungskräfte auf die Haut ausgeübt werden.
Die Lage von Sonden und Drainagen muss regelmäßig überprüft und verändert werden.
Ein Dekubitus ist immer ein Pflegefehler, wenn die Pflegeperson nicht nachweisen kann, dass sie alles gegen dessen Entstehung getan hat!