Von circa 750.000 pro Jahr in Deutschland geborenen Kinder, haben 550 das Down-Syndrom, welches auch unter dem Namen Trisomie 21 bekannt ist. Diese Genommutation äußert sich in dem typischen Aussehen und der geistigen Schwäche der Betroffenen, häufig liegen auch körperliche Schäden wie ein angeborener Herzfehler vor.
Gerade die Eltern von Kindern mit dem Down-Syndrom verspüren zunächst häufig Gefühle von Ablehnung und Zweifeln. Sie leiden unter Schuldgefühlen und müssen gegen viele Vorurteile von Außenstehenden kämpfen.
Das gesellschaftliche Leben von Menschen mit Down-Syndrom gestaltet sich oftmals als schwierig. Nicht selten kommt es zu gesellschaftlichen Akzeptanzproblemen, welche durch Vorurteile entstehen. Die Betroffenen aber auch die Eltern der DS-Kinder leiden somit häufig unter einem enormen Druck, welcher ihnen viel Kraft raubt und ein normales Alltagsleben verhindert.
Mit der richtigen Förderung und einem gesunden Bewusstsein für die oftmals unterschätzte Eigenständigkeit der vom Down-Syndrom Betroffenen steht einem Leben in der Gesellschaft jedoch wenig im Wege.
Um die Fähigkeiten der Behinderten auszubauen und ihnen ein gesundes Selbstbewusstsein zu vermitteln, werden verschiedene Kur-Maßnahmen für Eltern und Kinder angeboten.
Therapie des Kindes mit Down-Syndrom
Kinder mit dem Down-Syndrom benötigen besondere Aufmerksamkeit, damit ihre Entwicklung optimal gefördert werden kann. Hierfür bieten Spezialkuren verschiedene Reha-Maßnahmen an, welche speziell auf die Bedürfnisse behinderter Kinder ausgerichtet sind. Hierfür werden verschiedene logopädische und therapeutische Maßnahmen bereitgehalten.
In Spielgruppen lernen sie den Umgang mit ihrer Umwelt, Ergotherapien fördern die Eigenständigkeit im Alltag. In Gruppen oder Einzelsitzungen wird die Kommunikation zwischen Eltern und Kind, sowie die des Kindes zur Umwelt gefördert. Sie lernen sich auszudrücken und eigenständig ihre Bedürfnisse zu befriedigen.
Diese durch neues Selbstvertrauen entstandene Selbstständigkeit erleichtert nicht nur dem Kind sein eigenes Leben, es erleichtert ebenso den Alltag der Eltern.
Die Spielgruppen werden grundsätzlich mit behinderten aber auch nicht behinderten Kindern – häufig deren Geschwisterkinder – belegt. Durch diese Integration wird das beidseitige Verständnis füreinander und für deren individuelle Bedürfnisse geschult. So lernen die nicht behinderten Geschwister mit den Kindern mit Down-Syndrom umzugehen, die DS-Kinder lernen im Gegenzug die Grenzen und Möglichkeiten mit ihrer Umwelt umzugehen kennen.
Ziel einer solchen Spielgruppe ist es, die Integration zu erleichtern und den Kindern mit Down-Syndrom die Kommunikation mit anderen Kindern sowie Bezugspersonen zu ermöglichen.
Durch Ergotherapien werden die motorischen Fähigkeiten des Kindes gefördert. Der Umgang mit alltäglichen Dingen wird trainiert und durch handwerkliche, spielerische und gestalterische Übungen erleichtert. Sie lernen Hilfmittel zur Bewältigung des Alltags zu nutzen und durch diese Handlungsfähigkeit auf die Dauer eine hohe Lebensqualität zu erzielen.
Durch spezielle therapeutisch geleitete Übungen lernt das Kind seinen Körper bewusst wahrzunehmen und diesen zielgerichtet einzusetzen. So werden einzelne Bewegungsabläufe spielerisch durch bspw. Turnen geschult und die Übungen in den Alltag übertragen. Die geistigen Fähigkeiten werden trainiert, Ausdauer und Konzentration eingeübt.
Auch bieten viele Kurzentren therapeutische Übungen an, welche sich zur Entspannung der Kinder eignen. Diese Übungen geben dem Kind die Möglichkeit sich mit seinem Körper gezielt auseinanderzusetzen und dadurch bewusster mit der Umwelt zu kommunizieren.
Viele Kinder mit Down-Syndrom leiden darunter, ihre Umwelt nicht richtig wahrnehmen zu können. Sie verstehen einige Zusammenhänge in der Umwelt nicht und können somit nicht zielgerichtet kommunizieren. Dieser Zustand äußert sich häufig in Mißtrauen gegenüber der Umwelt und sogar Angstzustände bei einzelnen Faktoren wie bspw. fremden Menschen oder auch Tieren.
Um den Kindern einen eigenen Bezug zu ihrer Umwelt zu ermöglichen, halten viele Kur-Zentren auch besondere Therapieformen bereit. So bieten einzelne Rehabilitationszentren neben Ergotherapien auch Delfin-Kuren oder Voltigieren an.
Gerade Tieren wird ein enormer therapeutischer Wert nachgesprochen und sogar wissenschaftliche Studien belegen die positive Wirkung speziell von Delfinen bei behinderten oder auch verhaltensgestörten Kindern.
Therapie der Eltern des behinderten Kindes
Um dem Kind und seinen Bedürfnissen gerecht zu werden, müssen Eltern von Kindern mit dem Down-Syndrom viel Zeit und vor allem Kraft aufwenden. Damit sie dem Kind die nötige Förderung ermöglichen können und somit die gesellschaftliche Integration fördern, wird den Eltern viel abverlangt. Der Druck von Außen ist enorm und gerade die Mütter gehen oftmals bis an ihre psychischen und auch körperlichen Grenzen. Dieser Zustand äußert sich häufig in chronischen Erschöpfungszuständen oder sogar ernsthaften körperlichen Beschwerden.
So leiden viele Eltern von DS-Kindern unter emotionale Störungen oder anderen psychosomatischen Krankheiten. Die Belastung kann sogar zu chronischen Leiden wie Atemwegserkrankungen oder auch Adipositas (Fettsucht) führen. Um die Eltern gesundheitlich zu entlasten und den Umgang mit der Behinderung zu erleichtern, werden spezielle Mutter-Kind Kuren für Kinder mit Down-Syndrom angeboten.
Sie bekommen nicht nur die Möglichkeit sich körperlich zu entlasten und ihre Krankheiten zu lindern, sondern bekommen gezielte Hilfe um den Alltag mit dem behinderten Kind auf die Dauer ohne große Hürden bewältigen zu können.
Das Behandlungsprogramm der Kur-Zentren ist hier speziell auf die Bedürfnisse der Eltern mit ihren Kindern abgestimmt. Hier werden den Eltern Wege aufgezeigt die Integration in den Alltag zu erleichtern und erlernte Förder- und Bildungsmaßnahmen auch außerhalb der Kur anzuwenden.
Häufig haben gerade Eltern von DS-Kindern eine sehr enge Bindung zu ihrem Kind. Diese Bindung ist jedoch oftmals so stark ausgebildet, dass sie die eigenständige Entwicklung des Kindes beeinflussen kann. In speziellen Gesprächskreisen und durch verschiedene Übungen mit und ohne Kind lernen die Eltern mit der Behinderung umzugehen und dem Kind die Freiräume zu gewähren, welche es für seine Entwicklung benötigt.
Dieser Prozess des „Loslassens“ benötigt jedoch viel Zeit und Geduld. Mit therapeutischer Anleitung lernen die Eltern die Selbstständigkeit des Kindes auch im Alltag zu akzeptieren und bewusst zu fördern.
In Gruppensitzungen bietet die Spezialkur den Eltern die Möglichkeit sich mit anderen betroffenen Eltern auszutauschen. Häufig fühlen sich Eltern von DS-Kindern isoliert und „alleine gelassen“, wodurch sie sich oftmals sehr belastet fühlen. Durch Gespräche mit Eltern von nicht behinderten Kindern werden sie auch als Eltern bewusst in den Alltag integriert. Durch diesen Erfahrungsaustausch wird die Kommunikation und damit auch die Aufklärung gefördert. Diese neue Selbstsicherheit der Eltern wirkt sich grundsätzlich positiv auf den Umgang mit den Kindern aus.
Aber auch Gesprächskreise zur Konfliktbewältigung werden angeboten. Hier können sich die Eltern mit anderen betroffenen Eltern austauschen und gemeinsam über Bewältigungsstrategien reden. Unter therapeutischer Anleitung werden auch häufig Workshops eingerichtet, welche den Eltern Tipps und Tricks für den Alltag mit dem DS-Kind vermitteln und ihnen somit den Alltag erleichtern. Zusätzlich werden den Eltern über diese Gruppensitzungen auch Methoden vermittelt, mit denen sie ihr Kind und seine Bildung im Alltag weiter fördern können.