Informationen über Neurodermitis und über die Neurodermitis Kur
Mit Neurodermitis – auch atopische Dermatitis, Beugenekzem, Eczema infantum oder endogenes Ekzem genannt – bezeichnet man die in Schüben immer wieder auftretende Ekzeme der Haut.
Die Symptome sind vorallem ein oft extremer Juckreiz, Schuppung und Rötung der betroffenen Hautpartien und die daraus resultierende psychische Belastung. Hervorgerufen werden diese Symptome durch die äußerst empfindliche und sehr trockene Haut des Betroffenen. Dadurch, dass der Juckreiz oft nicht auszuhalten ist, kommt es zu einem häufigen und sich selber verletzenden Kratzen, oft auch unbewusst ausgeführt. Durch das Kratzen wird die Haut rissig und Bakterien können sich in der wunden Haut ansiedeln, was zu zusätzlichen Entzündungen führt. Die nässende und anschließend verkrustete Haut belastet den Betroffenen nicht nur aufgrund der störenden Optik, sie reizt nun durch den Juckreiz und zusätzlich dem Wundheilungsprozess, was zu einem Teufelskreis führt.
Welche genauen Faktoren diese Hauterkrankung in oft spontanen Schüben auslösen ist bis heute noch nicht eindeutig geklärt. So geht man von einem vererbbaren Gendefekt aus, welcher durch bestimmte Umwelteinflüsse ergänzt wird. Provokationsfaktoren können Umweltgifte und Nahrungsmittel, aber auch verschiedene Allergene und psychische Belastungen sein.
Gerade die psychische Belastung stellt einen ausschlaggebenden Faktor für quälende Neurodermitis-Schübe dar. Da die Schübe häufig auch durch einen labilen psychischen Zustand als Faktor hervorgerufen werden, führen sie oft zu weiteren starken seelischen Belastungen, welche mit hoher Priorität therapiert werden sollten.
Linderung der Symptome durch Spezialtherapie
Diese nicht ansteckende Erkrankung der Haut tritt meistens schon im Kleinkindalter auf und verschwindet oft zum Beginn der Pubertät hin, ohne deutlich ersichtlichen Grund.
Da Neurodermitis nicht heilbar, jedoch behandelbar ist, werden verschiedene Therapieformen zur Behandlung und Linderung der Symptome angeboten. Vorallem der starke Juckreiz führt zu einem enormen Leidensdruck, welcher letztenendes nicht nur die Kinder, sondern gleichermaßen ihre Eltern betrifft. Auf Grund des besonders ausgeprägten Juckreizes während der Nacht leiden die Eltern häufig unter Schlafmangel, welches dauerhaft eine psychische Belastung darstellt und zu komplexen Folgeerkrankungen führen kann.
So ist es das Ziel der Spezialtherapie vorallem den gesamtfamiliären Aspekt zu berücksichtigen, um neben der Linderung der Symptome auch die familiendynamische Autonomie im Bezug auf den Umgang mit der Erkrankung zu erreichen. Häufig sind auch innere Konflikte des Betroffenen der Auslöser für eine Neurodermitis, welche durch eine Spezialtherapie analysiert und geklärt werden müssen.
Dem Betroffenen sowie seinen Angehörigen soll ein fundiertes Wissen und ein darauf basierendes Verständnis für die Erkrankung und deren Behandlung vermittelt werden. Nur durch einen solch gezieltes Verhalten kann die Neurodermitis in den Alltag integriert und ihre Symptome gelindert werden.
Da die ganzheitliche Therapie im Zentrum einer erfolgreichen Rehabilitationsmaßnahme steht, wird die Neurodermitis Kur in verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Schwerpunkten gegliedert. Wichtig für einen ausschlaggebenden Erfolg ist die Kombination aus medizinischer Behandlung der erkrankten Haut, einer Psychotherapie zur Analyse von eventuellen Provokationsfaktoren sowie eine entspannende und für das Körperwahrnehmungsgefühl wichtige Physiotherapie.
Erfolg durch ein ganzheitliches Therapiekonzept
Zu Beginn der Spezialtherapie wird zunächst eine ausführliche Anamnese vorgenommen. Das heißt, dass der Arzt den bisherigen Krankheitsverlauf und die Symptome reflektiert und diese genau analysiert. Hier werden auch bereits erkannte Provokationsfaktoren erfasst, welche bei jeden Patienten individuell ausgeprägt und für die Neurodermitis-Schübe verantwortlich sind. Eine mögliche Allergie als Auslöser – wie bspw. eine Lebensmittelallergie – kann zusätzlich bei begründetem Verdacht untersucht werden. Ein Arzt untersucht die erkrankte Haut und hält die Ausdehnung, die Intensität sowie die Lokalisation der krankhaften Hautveränderung in einem Protokoll fest.
So führt der Arzt ein gründliches Eingangsgespräch, in dem er die bisherigen Erfahrungen und Erfolge bzw. Misserfolge des Patienten betrachtet. Viele Betroffene haben in ihrer Vergangenheit bereits verschiedene Therapien erfolglos durchgangen, welches sich auf ihre Einschätzung und besonders auf die Motivation auswirkt.
Diese Selbsteinschätzung bzw. Selbstwahrnehmung und vorallem die Motivation des Betroffenen sind jedoch ausschlaggebend für einen gezielten Therapieverlauf und sollten bestmöglich durch die behandelnden Ärzte und Therapeuten gefördert werden. Um dieses zu ermöglichen hält der Arzt neben den medizinischen Daten auch die persönlichen Daten auf einem Protokoll fest, mit dem die Therapeuten arbeiten können.
Nach der medizinischen Untersuchung und dem Eingangsgespräch der Neurodermitis wird die Haut lokal behandelt. Hierfür werden Salben zur Pflege der trockenen Haut eingesetzt, welche sie geschmeidig erhalten und die Heilung der verletzen Haut fördert. Durch diese Pflege gibt man der Haut die nötige „Hilfe zur Selbsthilfe“, die sie benötigt um sich zu regenerieren und sich vor weiteren Umwelteinflüssen zu schützen.
Kommt es zu einem akuten Schub von Neurodermitits, so setzen die Kurzentren für die Dauer des Schubes Salben mit einem geringen Cortisongehalt ein. Diese Behandlung wird jedoch nur akut angewendet, da Cortison langfristig angewandt zu starken Nebenwirkungen führt. Auch werden individuell auf den Patienten angewandte Wirkstoffe wie bspw. Harnstoff, aber auch alternative Medikationen durch zum Beispiel Aloe Vera eingesetzt.
Um den positiven Effekt der Hautregenerierung zu verstärken, bieten verschiedene Therapiezentren für Hauterkrankungen spezielle Bestrahlungsmethoden an, bei denen mit UV-AB Strahlen gearbeitet wird. Ebenfalls werden Sole-Bäder und das Baden im Salzwasser aus dem Meer empfohlen, welchem eine positive Wirkung auf neurodermitiserkrankte Haut zugesprochen wird.
Für Patienten mit einer nachgewiesenen Lebensmittelallergie oder einer anderen Unverträglichkeit gegenüber von Nahrungsmittel, welche bestätigte Provokationsfaktoren der Neurodermitis-Schübe sind (häufig Bestandteile wie Fruchtsäuren oder auch Zucker), werden zusätzlich zur medizinischen Therapie auch eine Ernährungstherapie angeboten.
So entwickeln die Ärzte in Zusammenarbeit mit dem Patienten eine spezielle Diät, welche individuell auf den Patienten angepasst ist. Auch wenn einer generelle Diät bislang keine prinzipiellen Erfolge nachgewiesen sind, so erweist sich eine angepasste Kost in vielen Fällen als unterstützend und organismusstärkend.
Ebenfalls kommen Massagen und autogenes Training sowie weitere Entspannungsmethoden wie Yoga in den meisten Therapiezentren zum Einsatz. Die positive Wirkung auf den Körper – vorallem durch die geistige Entspannung – ist wissenschaftlich bewiesen und fördert maßgeblich die Selbstheilungskraft.
Da vorallem auch psychische Faktoren wie innere Spannungen, Ängste und Stress zu wiederholten Schüben beitragen können, werden in Entspannungsgruppen gezielte Übungen vorgenommen. Innere Ausgeglichenheit bildet in vielen Fällen erst die Basis für eine erfolgreiche Behandlung der Neurodermitis.
Durch die Entspannung und auch die gezieltere Körperwahrnehmung lernen die Patienten besser mit ihrem Körper umzugehen und können physische Reize wie bspw. den Juckreiz kontrollierter zu behandeln.
Neurodermitis als Indikator für psychische Belastungen
Elementar wichtig für die erfolgreiche Therapie von Neurodermitis ist die Psychotherapie. Hier gehen Therapeuten in Einzel- aber auch Gruppensitzungen auf die Probleme der Patienten oder ihren Eltern ein.
Oftmals führen chronische Erkrankungen wie Neurodermitis zu einem gestörten Umgang mit dem nahen Umfeld. Isolation durch Ausgrenzung belasten die Betroffenen oft stark, welches durch die innere Spannung häufig weitere Schübe provoziert. In Gesprächen gehen die Therapeuten auf die Sorgen, Ängste aber auch die Fragen der Erkrankten oder ihrer Angehörigen ein.
In Familiengesprächen werden durch die Neurodermitis entstandene Konflikte analysiert bewältigt. Durch gemeinsames Agieren lernen sie mit den alltäglichen Einschränkungen umzugehen und somit ein entspanntes Klima zu schaffen – welches sich meist positiv auf die Erkrankung auswirkt.
Ziel der Psychotherapie ist es, dem Patienten ein fundiertes Verständnis für seine Erkrankung zu vermitteln. Durch den gezielten und selbstbewussten Umgang mit seinen Bedürfnissen gelangt er zu einem innerlich ausgeglichenen Zustand, welcher sich positiv auf die Erkrankung auswirkt.
Häufig wird zusätzlich eine spezielle Elternschulung angeboten. Hier tauschen sich die Eltern von betroffenen Kindern gegenseitig über ihre Erfahrungen aus und erlangen neue Erkenntnisse über Medikationen, Kleidung und auch ein spezielles für Neurodermitiserkrankte notwendige Hygieneverhalten. Therapeuten stehen den Eltern bei Fragen zur Seite und geben Tipps zum Umgang mit alltäglichen Situationen, wie beispielsweise dem nächtlichen Kratzverhalten des Kindes.
Neurodermitis Kur beantragen: Lesen Sie hier unsere Checkliste zum Beantragen einer Kur.