Zu Beginn der stationären Therapie wird zunächst das Familienbild analysiert. So werden die Ressourcen und Fähigkeiten zur Konfliktbewältigung und Problemlösung der Familie untersucht.
Hierfür setzen die Therapeuten Methoden der Familien- und Verhaltenstherapie ein, in denen sie neben einer Physiotherapie auch eine Gesundheitsberatung und Schulungen zu Entspannungsübungen erhalten. Es werden die einzelnen Familienmitglieder aber auch ganze Familiensysteme untersucht. Hierfür werden Beobachtungen angestellt, inwiefern die einzelnen Familienmitglieder sich in verschiedenen Konstellationen und Situationen verhalten. Hierbei werden oft große Unterschiede in den einzelnen Lagen verzeichnet, bspw. bei dem Verhalten des Kindes in Kombination mit Gleichaltrigen oder alleine mit der Mutter.
Durch dieses unterschiedliche Verhalten können bestimmte Muster abgeleitet werden, welche nun individuell auf das Familienbild angepasst analysiert werden können. Ergänzt werden diese Beobachtungen oftmals durch einzelne psychologische Test oder auch eine gezielte Diagnose der Sinneswahrnehmungen.
Nach der Analyse des näheren Umfelds wird nun die Krankheitsgeschichte reflektiert und der körperliche Zustand des Kindes untersucht. Dieses ist vorallem für die Festlegung der Erwartungen und Ziele des Patienten an die Spezialkur wichtig.
Mit den Daten aus familiärer, psychologischer und körperlicher Analyse wird nun in Zusammenarbeit mit der Familie ein individueller und ganzheitlicher Therapieplan erarbeitet. In diesem werden verschiedene Therapieformen aufeinander aufbauend kombiniert, welche kontinuierlich medizinisch betreut und ärztlich überwacht werden. Ziel hierbei ist es, den Körper und das geistige Leben gleichermaßen in seiner positiven Entwicklung zu fördern. Hierfür werden vorallem Maßnahmen zur Aufdeckung, Ausgleichs, der Aktivierung und Entspannung angewandt, mit dem Ziel die Selbstheilungskräfte des Patienten anzuregen.
Gesunde Eltern sind maßgeblich für ein gesundes Kind
Ebenfalls werden entspannende und beruhigende Therapie-Gruppen für Mütter und Väter angeboten, in denen sie die Kraft tanken können, die sie brauchen, um dem Kind bei der Bewältigung der emotionalen Störung zu helfen.
Hier können sie in Gruppengesprächen über die familiären Konflikte, sowie auch über Ängste und Sorgen reden. Therapeuten gehen in Einzelgesprächen auf verborgene Konflikte ein und besprechen neue Verhaltensweisen. Gehemmte Mütter lernen in der kreativen Selbsterfahrung ihre Neigungen und Fähigkeiten zu entdecken, welches seelische Blockaden löst.
Durch die positive Erfahrungen im Gespräch und dem Lösen von Blockaden und damit auch Konflikten wird das Selbstvertrauen und der Optimismus der Eltern (speziell der Mütter) gefördert – welches elementar wichtig für die positive Entwicklung des Kindes ist.
So werden auch die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Mütter behandelt. Krankheitsbilder wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, Ess-Störungen, Migräne oder Anpassungsstörungen bedingt durch Veränderungen im familiären Kontext werden ebenso gezielt therapiert. Eine fachkompetente und indikationsgerechte Behandlung steht hier im Vordergrund, welche der Mutter erst die Möglichkeit geben sich bewusst und selbstsicher auf das Kind mit emotionaler Störung einzulassen.
Die Therapeuten stehen den Eltern jederzeit zur Verfügung. Sie geben Halt und beraten in Erziehungs- und anderen Lebensfragen. So können sie Hilfe in der Familienaufstellung geben. So werden bspw. problematische Verstrickungen mit der Herkunftsfamilie im Gespräch aufgelöst und die Kommunikation untereinander gezielt gefördert. Im Zentrum steht hierbei das Verhältnis von Mutter und Kind.
Um dieses sinngemäß zu fördern, werden verschiedene Therapieformen angeboten: heilpädagogische Maßnahmen fördern die Bewegungsfreude aber auch die Fähigkeit zur Ruhefindung. Gemeinsames Wandern, Spielen und auch Streichel-Massagen stärken den Zusammenhalt und die Bindung untereinander.
Ziel hierbei ist es, die emotionale Bindung zu stärken. Durch diese emotionale Verbindung und das erlangte Vertrauen ist das Kind in der Lage seine familienbedingten Blockaden zu lösen und sich zu öffnen. Dieses ist die Grundlage um die emotionalen Störungen zu bewältigen.
Aktive Übungen zur Entspannung und Bewusstseinsförderung
Dem Kind mit einer emotionalen Störung werden weiter einzelne besondere Therapieangebote bereitet. Die Kinder können in Gruppen Bewegungsspielen nachgehen oder auch gemeinsam die Natur und ihre Tiere erforschen. Gerade Tieren wird bei Kindern mit emotionalen Störungen eine große therapeutische Wirkung nachgesprochen, weshalb auch oft Kurse mit einem therapeutisch ausgebildetem Pferd angeboten werden. Die Kurzentren liegen meist in ruhiger und von einer unbelasteten Umwelt umgebenen Lage, fernab von den Eindrücken der Großstadt.
Eine solch reizarme Umgebung, fernab vom Alltag und dessem Zivilisationsdruck durch Verpflichtungen und einer belasteten Umwelt kommen die Kinder zur Ruhe um sich unter diesen Umständen besonders effektiv auf die Therapie einlassen können.
In einem solchen unbelasteten Umfeld haben die Kinder und ihre Eltern die Zeit, Ruhe und die Konzentration sich mit ihren Problemen und dessen Bewältigung zu beschäftigen.
Weiter gibt es Angebote für eine pädagogische Betreuung mit musikalischen und künstlerischen Übungen. Hier können sich die Kinder mit sich selber und ihren Fähigkeiten auseinandersetzen und ihren Emotionen Ausdruck verleihen.
Unter pädagogischer Anleitung wird den Kindern ein bewusster Umgang mit den Materien um sich herum beigebracht. Durch Stilleübungen und einer Entspannungstherapie erleben sich die Kinder selber und bewusster, lernen ihre grundlegenden Bedürfnisse kennen und ihren Körper gezielt wahrzunehmen.