Die Hundetherapie ist eine Form der Psychotherapie, in der der Patient mit ausgebildeten Therapiehunden konfrontiert wird.
Die Therapiehunde werden in verschiedenen Gebieten eingesetzt, wie zum Beispiel in der Psychodiagnostik, Psychoanalyse oder in der Verhaltenstherapie. Hier setzt man den Therapiehund als Medium ein, welcher bestimmte Verhaltensweisen hervorruft und diese zu diagnostischen Zwecken provoziert und dementsprechend trainiert.
Erfolge erzielt die Hundetherapie vorallem bei unzugänglichen und nicht einsichtigen Patienten, Menschen mit Depression oder Personen, welche bereits eine Vielzahl an Therapieformen erfolglos durchgingen. Dadurch, dass der Hund mit dem Menschen auf einer anderen nonverbalen Ebene kommuniziert, können auch Patienten stimuliert und erreicht werden, welche durch Sprach- oder Gehörstörungen beeinträchtigt sind.
Die Hundetherapie für Menschen (auch Menschen mit Behinderung) wird wie jede tiergestützte Therapie als eine reine Zusatztherapie angeboten, welche die konservative Therapie ergänzt, jedoch nicht ersetzen kann. Viel mehr schafft sie eine Ebene, auf der der Patient besser zu erreichen ist und dadurch die konservative Therapie erfolgreicher durchlaufen kann.
Verbesserung der Befindlichkeit
Grundsätzlich verbessern Tiere die Befindlichkeit beeinträchtigter Personen und bereiten sie so auf eine erfolgreiche Therapie vor. Durch das feine Gespür des Hundes werden die Beeinträchtigungen des Patienten unterschieden und der Hund kann gezielt auf den Patienten eingehen. So belegen erste Forschungen, dass ein Therapiehund die nötige Sensibilität aufbringt, verschiedene psychotische bzw. autistische Störungen zu unterscheiden. Dieses ist die Grundlage für eine erfolgreiche Weiterbehandlung durch den Therapeuten, welcher nun individuell auf die Bedürfnisse des Patienten eingehen kann.
In einer Sitzung mit dem Therapiehund werden Hund und Patient ca. 30 bis 45 Minuten lang zusammengeführt. Hierbei sind jeweils noch der Therapeut sowie der Hundeführer anwesend, welche in enger Zusammenarbeit mit dem Hund arbeiten. Wichtig ist, dass der Therapeut nicht gleichsam auch der Führer des Hundes ist, da dieser sonst in Konflikte und eventuellen Stress durch ein „Burnout“ gerät.
Oftmals wird die Begegnung von Mensch und Hund auch per Video aufgezeichnet, welches man anschließend gemeinsam analysiert und die Problematik anhand der Aufzeichnungen erörtert. So wird auch dem Patienten verdeutlicht, wo genau das Problem liegt und wie man dieses bewältigen kann.
Das Besondere an der Therapie mit Hunden bzw. mit Tieren im Allgemeinen ist ihre beruhigende und schützende Wirkung auf den Patienten. Sie kommunizieren auf einer zwischenmenschlichen Ebene und ohne Worte, was den Patienten in seinem Wesen öffnet und seelisch gut tut. Durch diesen vertrauensvollen und verletzungsfreien Kontakt agiert der Patient viel offener, was dem Therapeuten die Möglichkeit gibt auf das zu behandelnde Problem zugreifen zu können.
Dadurch, dass Hunde in ihrem Wesen den Menschen in seinem Tun auffordern, gehen die Patienten auf die Übungen besser ein und fügen sich den Aktionen und Forderungen des Hundes. Sie lassen sich besser auf das Therapiegeschehen ein und gelangen häufig zur Einsicht, was ihr Krankheitsbild betrifft. Durch die reine Anwesenheit des Hundes fühlen sich die Patienten gelöster, in ihrem Inneren erfasst und bereit dieses nach Außen zu tragen.
Der Therapiehund erkennt innere Konflikte und Spannungen und bringt diese zum Ausdruck. Er animiert den Patienten seine Konflikte preiszugeben und schafft so einen therapeutischen Ansatzpunkt, von diesem ausgehend mit konservativen Mitteln weitergearbeitet werden kann.
Schutz des Hundes
Um zu gewährleisten, dass der Hund seiner Arbeit mit voller Konzentration und Freude nachgehen kann, muss er vorallem geschützt werden.
So werden Therapiehunde in artgerechten Rudeln von mindestens 3 Tieren gehalten, welches ihre soziale Kompetenz fördert und sie somit entspannt und in ihrem Dasein bereichert. Auch darf der Therapeut niemals der Hundeführer sein, um die Belastung der Arbeit von der Entspannung zu trennen. Wichtig ist auch, dass der Hund nicht mehr als 10 Stunden in der Woche arbeitet und jederzeit Zugang zu Rückzugsmöglichkeiten hat. Nur wenn das Tier ausgeglichen und gesund ist, kann es für therapeutische Zwecke eingesetzt werden.
Für eine Hundetherapie für Kinder oder Erwachsene kommen nur Hunde in Betracht, welche aus bestimmten Abstammungen mit ihren der Rasse entsprechenden Verhaltensmustern stammen. Hierbei sind vorallem Gutmütigkeit, Ausdauer und Intelligenz der Hunde wichtig.
Um zu garantieren, dass sie in ihrem Wesen dem der Rasse entsprechen, kommen Hunde ungewisser Abstammung nicht in Betracht für den Einsatz als Therapiehund. Häufig werden für diese therapeutische Arbeit die Rassen Golden Retriever, Irish Setter, Magyar Vizsla und Labrador eingesetzt. Auch eignen sich verschiedene Hütehundrassen, welche dementsprechend ausgebildet werden können.