Der Fruchtbarkeit kann mit pflanzlichen Mitteln, Hormon-behandlungen oder der künstlichen Befruchtung auf die Sprünge geholfen werden.
Je nach Ursache der Unfruchtbarkeit können verschiedene Behand-lungsmethoden zum Einsatz kommen, die wir Ihnen nachfolgend vorstellen möchten.
Die Behandlung der Frau
Diagnose: Hormonelle Ursachen
Therapie: Hormone für Eireifung und Eiprung
Gerade Hormonstörungen können dafür verantwortlich sein, dass die Eierstöcke nicht richtig arbeiten und somit die Eireifung fehlschlägt. Um der Unfruchtbarkeit entgegenzuwirken werden hormonähnliche Medikamente (Tabletten, Spritzen) verabreicht, die sich stimulierend auf die Eierstocktätigkeit auswirken und somit die Eireifung anregen sollen. Sie bewirken, dass nicht wie beim normalen Menstruations-zyklus ein Follikel, sondern mehrere Follikel heranreifen. Die Hormonbehandlung wird am dritten Tag nach dem Beginn der Regelblutung angesetzt. Alle ein bis zwei Tage muss sich die Frau die Hormone spritzen oder beim Arzt vorsprechen. Kontrolluntersuchungen sind unerlässlich. Eine Ultraschalluntersuchung soll Aufschluss über die Eireifung geben, die Blutuntersuchung dient der Überprüfung des Hormongehaltes im Blut.
Der Eisprung wird durch luteinisierende Hormone (LH) gesteuert. Wenn dieser auf Grund von ursächlichen Hormonstörungen ausbleibt, ist eine Einnahme eines weiteren Medikamentes erforderlich. Die enthaltenen künstlichen Hormone ähneln dem körpereigenem Hormon LH und wirken zudem länger. Der optimale Befruchtungszeitraum liegt dann nicht wie gewöhnlich kurz vor dem Eisprung, sondern etwa 36 Stunden nach dem Eisprung, so dass die Frau auf ganz normalem Wege schwanger werden kann.
Nebenwirkungen
Die Medikamente zur Steigerung der Fruchtbarkeit bzw. gegen Unfruchtbarkeit können eine Überstimulation der Eierstöcke bewirken (Überstimulationssyndrom), wodurch viele und sehr große Eibläschen (Follikel) gebildet werden. Daraus können Zystenbildungen resultieren und falls die Befruchtung erfolgreich war, können risikoreiche Mehrlingsschwangerschaften entstehen. Das Überstimmulationssyndrom kann sie von Frau zu Frau unterschiedlich auswirken, angefangen von leichtem Unwohlsein bis hin zur Lebensbedrohlichkeit. Dabei können Atemnot, starke Schmerzen, Flüssigkeitsansammlungen im Bauch sowie Blutgerinnungsstörungen auftreten.
Diagnose: Gelbkörperschwäche
Therapie: Mönchspfeffer
Nach dem Eisprung bildet sich aus dem Eibläschen (Follikel) der Gelbkörper. Er bildet verstärkt das Hormon Progesteron. Daraufhin wird die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut, um auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet zu sein. Eine zu geringe Progesteron-produktion kann eine Ursache für Unfruchtbarkeit sein. Bei einer leichten Unterproduktion kann auf den pflanzlichen Mönchspfeffer aus der Apotheke zurückgegriffen werden. Der Gelbkörper wird angeregt, mehr Progesteron auszuschütten, so dass sich die Gebärmutterschleimhaut besser aufbauen kann.
Die Behandlung beim Mann
Diagnose: Hormonelle Ursachen
Therapie: Hormonbehandlung für die „Samengewinnung“
Produziert der Hoden nicht genug oder zu wenig bewegliche Spermien oder liegt eine Hormonstörung vor, erfolgt eine dreimonatige Hormonbehandlung. Anschließend wird die Menge der normalen und beweglichen Samenzellen überprüft.
Diagnose: Keine Ejakulation
Therapie: Elektrostimulation
Wenn der Mann nicht in der Lage ist zu ejakulieren, kann der Samen durch eine Elektrostimulation gewonnen werden. Bei dieser Methode wird eine Sonde in den After geschoben und die Nervenzellen werden gereizt bis ein Samenerguss ausgelöst wird. Die Elektrostimulation erfolgt nur unter Narkose, da dieses Verfahren sehr schmerzhaft ist.
Diagnose: Keine Samenzellen im Ejakulat
Therapie: TESE- und MESA-Verfahren
Liegen überhaupt keine Samenzellen im Ejakulat vor, so werden diese durch einen operativen Eingriff aus dem Hoden oder Nebenhoden entnommen. Für diese Form der Samengewinnung kommen zwei unterschiedliche Verfahren zum Einsatz.
Beim TESE-Verfahren („testicular sperm extraction“) werden Gewebeproben aus dem Hoden entnommen und anschließend die Samenzellen daraus isoliert. Beim MESA-Verfahren („microsurgical epididymal sperm aspiration“) wird unter örtlicher Betäubung der Samenleiter freigelegt und mit einer feinen Nadel die Spermien entnommen.
Nach der Samengewinnung wird mit Hilfe eines speziellen Verfahrens dann das Sperma gereinigt und die Menge der beweglichen und fortpflanzungsfähigen Spermien erhöht.