Ein Kondom (Pearl-Index: 1,0 bis 6,0) wird auch Präservativ, Pariser oder einfach Gummi genannt und ist eine dünne Hülle aus vulkanisiertem Gummi, die nicht nur zur Empfängnisverhütung, sondern auch zum Schutz gegen sexuell übertragbare Krankheiten eingesetzt wird.
Das Kondom ist dabei das einzige Verhütungsmittel, das nicht nur eine Schwangerschaft, sondern auch eine Ansteckung verhindern kann. Das Kondom ist zudem das einzige Verhütungsmittel für den Mann: er streift es beim Geschlechtsakt über den erigierten Penis. Der Markt bietet dem Verbraucher heutzutage eine breite Palette an verschiedenen Kondomen an.
So gibt es beispielsweise Kondome, welche zur noch sicheren Empfängnisverhütung mit Spermiziden behandelt sind oder aber auch Geschmackskondome in den verschiedensten Richtungen. Für den Analverkehr gibt es extra starke Kondome und für längerdauernden Geschlechtsverkehr werden Kondome mit Benzocain, einem Lokalanästhetikum, angeboten.
Kondome sind meist aus Naturkautschuk-Latex gefertigt. Diese Latex-Kondome werden durch fetthaltige Substanzen (z.B. Massageöl) porös und verlieren ihre Festigkeit. Gleitgele auf Wasserbasis oder Silikonöl greifen die Latex-Kondome jedoch nicht an. Mittlerweile gibt es auch Kondome aus Polyethylen (PE) und Polyurethan (PUR), deren Sicherheit mit Latex-Kondomen vergleichbar ist. Diese Kondome sind besonders für Menschen mit Latex-Allergie geeignet. Zudem sind derartige Kondome auch zusammen mit fett- oder ölhaltigen Gleitmitteln einsetzbar.
Sicherheit
Die Sicherheit des Kondoms hängt sehr stark von der richtigen Anwendung und Herkunft ab. Das Kondom ist rezeptfrei erhältlich. Kondome die an Automaten gezogen werden leiden oft unter Kälte- oder Wärmeeinwirkung und werden dadurch brüchig. Kondome sollten daher nach Möglichkeit in der Apotheke oder Drogerie gekauft werden, wobei stets das Ablaufdatum kontrolliert werden muss. In einer Untersuchung von Stiftung Warentest Ende 2004 erhielten von insgesamt 25 verschiedenen Präservativen 24 das Gesamturteil „gut“. Kein anderer Test der Stiftung Warentest fiel insgesamt derart positiv aus. Diese Note verdienten sich die Kondome für ihre Reißfestigkeit und für die durchweg nicht nennenswerte Belastung mit Schadstoffen.
Anwendung, Anleitung
Die Anwendung des Kondoms sollte bereits vor dem ersten Kontakt zwischen Penis und dem Körper der Partnerin bzw. des Partners erfolgen, da aus dem Penis bereits beim Vorspiel oft so genannte Lusttropfen austreten, welche bereits Spermien enthalten können. Zum Gebrauch eines Kondoms wird die Kondom-Packung seitlich aufgerissen. Hierbei darf auf keinen Fall eine Schere oder ein Messer benutzt werden. Auch bei langen Fingernägeln gilt äußerste Vorsicht! Um zu erkennen, wo sich die Innen- oder Außenseite des Kondoms befindet, kann man in das Kondom hineinpusten, so dass sich das Reservoir, ein kleines Säckchen am Ende des Kondoms, in dem sich die Samenflüssigkeit sammeln kann, nach außen wölbt.
Dann wird das Kondom an der Spitze leicht verdreht, auf den Penis aufgesetzt und dann in entgegengesetzter Richtung über den Penis zur Wurzel hin abgerollt. Das Kondom muss vollständig abgerollt werden, damit es während der Verwendung nicht vom Penis herunter rutschen kann (wenn das Kondom versehentlich falsch herum aufgesetzt wurde muss es entsorgt und darf nicht erneut eingesetzt werden). Das Kondom wird erst übergerollt, wenn der Penis hart ist, dabei wird die Vorhaut zurückgezogen. Es dürfen keine zwei Kondome gleichzeitig eingesetzt werden – dieses Vorgehen erhöht nicht die Sicherheit! Im Gegenteil: die Kondome scheuern dann aneinander und reißen eventuell oder sie können leichter abrutschen.
Nach dem Verkehr und der erfolgten Ejakulation muss der Penis umgehend aus der Scheide gezogen werden. Dabei ist es wichtig, dass das Kondom an der Wurzel festgehalten wird, sodass es nicht abrutschen und in der Partnerin stecken bleiben kann. Ein Verhütungseffekt wäre dann nicht mehr gegeben. Hände und Penis sollten vor dem weiteren Nachspiel gewaschen werden. Ein Kondom wird nicht mehrfach benutzt, sondern ist für den einmaligen Gebrauch gedacht. Zur Entsorgung das Kondom nicht in die Toilette geben, sondern im üblichen Hausmüll entsorgen. Dabei darauf achten, dass für Dritte, besonders Kinder, keine Infektionsgefahr von dem Kondom ausgeht!
Wenn ein Kondom reißen sollte, kann mit der Pille danach eine unerwünschte Schwangerschaft noch nachträglich verhindert werden.
Vorteile
Die Vorteile von Kondomen bestehen in ihrer – bei richtiger Anwendung – hohen Sicherheit und darin, dass keine medizinischen Nebenwirkungen auftreten. Zudem findet es nur bei Bedarf seinen Einsatz. Die Nachteile von Kondomen äußern sich darin, dass sie als unangenehm empfunden werden können, da sie den direkten Hautkontakt der Partner verhindern und ihr Einsatz oft als Störfaktor im Liebesakt gewertet wird. Bei manchen Menschen bestehen zudem Latex-Allergien.
Risiken
Die Risiken von Kondomen liegen hauptsächlich in der falschen Anwendung. Der richtige Gebrauch ist daher das A und O. Äußerste Vorsicht ist bei der Benutzung von Gleitcremes oder Vaseline geboten. Wenn Kondome mit chemischen Verhütungsmitteln kombiniert werden, muss darauf geachtet werden, dass diese das Kondom nicht angreifen. Grundsätzlich sollten nur wasserlösliche Gleitmittel eingesetzt werden.
Kondom für die Frau
Eine verhütende und zugleich vor Krankheitsübertragungen schützende Alternative zum Kondom ist seit einigen Jahren das „Kondom für die Frau“ (Pearl-Index: 5 – 25), auch Femidom genannt. Das Femidom besteht aus Polyurethan und sieht aus wie ein kleiner Plastikschlauch, der an einem Ende geschlossen ist. An beiden Seiten befinden sich Ringe. Kondome für Frauen sind in der Handhabung jedoch noch anspruchsvoller als die für den Mann. Erhältlich sind Femidome rezeptfrei in (Online-)Apotheken und Drogerien.
Zur Anwendung wird der Ring am geschlossenen Ende zwischen die Finger genommen und zusammengepresst. Der zusammengedrückte Ring wird dann so tief wie möglich in die Scheide eingeführt, im besten Fall bis zum Muttermund. Der offene Ring bleibt außerhalb der Scheide. Dann wird mit dem Finger geprüft, ob das Kondom innen glatt an den Scheidenwänden anliegt und nicht verdreht ist. Der Mann dringt dann in das Femidom ein. Nach dem Geschlechtsverkehr wird der äußere Ring gedreht um das Femidom zu verschließen und dann wird es vorsichtig aus der Scheide gezogen. Entsorgt wird es ebenso wie das Kondom im Hausmüll. Beachten Sie beim Einsatz des Femidoms stets, dass es nicht reißt, dass der Penis nicht neben ihm eindringt und dass das Femidom nicht samt Außenring in die Scheide rutscht. Sollten vorgenannte Fälle eintreten muss das Femidom gegen ein neues ersetzt werden, dies gilt auch für einen erneuten Geschlechtsakt.
Die Vorteile des Femidoms liegen in seiner spontanen Anwendbarkeit und im Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen wie AIDS, Tripper (Gonorrhoe) oder Chlamydien-Infektionen. Auch kann ihr Material keine Latexallergie auslösen. Nachteile äußern sich in der Verlässlichkeit, welche wiederum nur bei korrekter Anwendung gegeben ist. Aber das Femidom kann in seiner Handhabung auch als Lustbremse empfunden werden. Zudem ist das Femidom teurer als ein Polyurethan-Kondom für Latexallergiker. Auch hier empfiehlt sich der Preisvergleich bei Onlineapotheken um das Femidom möglichst kostengünstig zu erwerben.