Auch wenn rund 95% der Kinder in Deutschland gesund geboren werden, wird bei über der Hälfte der Schwangerschaften von einer Risikoschwangerschaft gesprochen.
Aufgrund unterschiedlicher Faktoren kann eine Schwangerschaft als gefährdet gelten. So spielen verschiedene äußere Einflüsse, aber auch körperliche Belastungen und Beeinträchtigungen wie ein sehr junges oder relativ hohes Alter der Mutter eine Rolle bei der Einstufung einer gefährdeten Schwangerschaft.
Trotz moderner Methoden der Vorsorgeuntersuchung und eine stetig sinkende Sterberate der Neugeborenen ist die Frequenz der Frühgeborenen bis heute praktisch unverändert. Hierfür sind nicht nur äußere Einflüsse aus der Umwelt verantwortlich, oft werden die Frauen immer später schwanger, welches körperliche wie seelische Folgen haben kann. So liegen häufig schon verschiedene „Zivilisationserkrankungen“ wie Bluthochdruck oder Diabetis vor und die Schwangerschaft kann oft nur schlecht in den bereits verankerten Alltag integriert werden.
Häufig sind die Frauen auch durch bereits vorhandene Kinder, Haushalt und Beruf stark belastet und gefährden durch diesen gesellschaftlichen Druck ihre Schwangerschaft. Diese somatischen und pyschischen Beschwerden belasten eine bestehende Schwangerschaft stark und man spricht von einer gefährdeten Schwangerschaft.
Bei folgenden Aspekten kann es zu einer Risikoschwangerschaft kommen:
- Bei Erstgebährenden unter 18 und über 35 Jahre
- Bei Spätgebährenden über 40 Jahren
- Bei Vielgebährenden mit bereits mehr als 4 Geburten in den Vergangenheit
- Bei Personen, welche bereit 2 oder mehr Fehlgeburten hatten
- Bei Personen, welche bei früheren Geburten Komplikationen hatten
- Bei Mehrlingsschwangerschaften
- Bei einer Schwangerschaft nach einer Sterilisationsbehandlung
- Bei Schwangerschaftsdiabetis und -bluthochdruck
- Bei einer Rhesusinkompatibilität
- Bei Diabetes
- Bei Paradontitis
- Bei andauerndem Medikamenten- bzw. Drogenkonsum
- Bei einer akuten Infektion oder einer allgemeinen Erkrankung
- Bei einer Lageanomalie des Kindes
- Bei fehlerhaftem Wachstum des Kindes
- Bei Gerinnungsstörungen (wie bspw. der „Faktor-V-Mutation“)
- Bei einer Veränderung des Fruchtwassergehaltes
- Bei fehlenden Organen bzw. Schwächen der Organe wie z. B. der Nieren
- Bei Gebärmutterhalsschwäche (Cervixinsuffizienz)
- Bei leichten bis mittelschweren Gestosen
- Bei seelischer Überlastung der Mutter
- Bei anamnestischen geburtshilflichen Belastungen wie Abortus, Todgeburten oder Untergewicht des Kindes
Diese Faktoren können durch verschiedene Vorsorgeuntersuchungen und spezielle Tests oft schon sehr früh untersucht werden. Die Mutter muss sich nun dementsprechend behandeln lassen um dem Risiko einer frühzeitigen Geburt oder anderen Komplikationen aus dem Weg zu gehen.
Durch eine Fruchtwasseruntersuchungen kann bspw. der Hormongehalt gemessen und eventuelle Beeinträchtigungen und Risiken ermittelt werden.
Wurde eine Risikoschwangerschaft diagnostiziert, so stehen der werdenden Mutter oft verschiedene ärztliche Leistungen zu, welche über die Standardleistungen hinausgehen. So können sie an entsprechende Spezialisten überwiesen werden, welche häufiger Kontrollen machen und erweiterte diagnostische Mittel wie zum Beispiel Hormonuntersuchungen vornehmen. Der Spezialarzt kann die risikoschwangere Frau falls nötig auch in ein Geburtshilfliches Zentrum mit intensivmedizinischer Betreuung einweisen.
Komplikationen vermeiden durch Spezialkuren für gefährdete Schwangerschaften
Vielen werdenden Müttern tut bei einer gefährdeten Schwangerschaft eine spezielle Kur sehr gut bzw. verhilft ihnen letztendlich erst zu einer komplikationsfreien Geburt. Durch verschiedene therapeutische Maßnahmen und die intensive ärztlichen Überwachung der Schwangerschaft wird die Mutter geschont und kann sich so auf die bevorstehende Geburt körperlich sowie mental optimal vorbereiten. Ausschlaggebend für eine komplikationsfreie Geburt und ein gesundes Kind ist der allgemeine Zustand und die Gesundheit der Mutter. So gilt es die Mutter zu entlasten und sie bestmöglich durch die Schwangerschaft zu begleiten. Durch vorgeburtliche Untersuchungen werden nicht nur Faktoren wie Erkrankungen oder anderen Behinderungen untersucht, auch werden gerade die verschiedenen psychischen Belastungen der werdenden Mutter betrachtet.
Viele Frauen leiden während der Schwangerschaft unter großem seelischen Druck. Sie kommen häufig nur unter professioneller Anleitung mit der neuen Familiensituation zurecht und vermeiden dadurch oft eine schwere Krise. Solche psychischen Belastungen führen nicht selten auch zu körperlichen Beeinträchtigungen, welche die Schwangerschaft letztendlich gefährden können.
Bereits vorhandene Kinder werden während der Kur ebenfalls professionell betreut, so dass die Mutter sich komplett auf die Kurmaßnahmen konzentrieren und sich dadurch auf die bevorstehende Geburt vorbereiten kann.
So bietet die Möglichkeit einer Reha-Kur für Frauen mit gefährdeter Schwangerschaft eine erfolgreiche Methode der Prämaturitätsprävention an.
Therapieerfolg durch Spezial-Kur
Durch verschiedene Kurmaßnahmen wird die gefährdete Schwangere körperlich sowie seelisch unterstützt. Therapien auf verschiedenen Gebieten bereiten die werdende Mutter schonend auf die Geburt und die damit verbundenen Umstellungen vor. Um die Frau erfolgreich behandeln zu können, müssen zunächst die individuellen Risikofaktoren und die daraus resultierenden Symptome durch eine ausführliche Anamnese erfasst werden. Hierfür setzen die Kurzentren zumeist Geräte ein, welche ausgewählte Laborparameter durch Feindiagnostik überprüft. Auch werden häufig kardiotokographische Untersuchungen und auch pelvic score durchgeführt. Wurde die Frau erfolgreich untersucht, wird ein individueller Reha-Plan erstellt.
Es werden folgende therapeutische Maßnahmen je nach Kurangebot bereitgehalten:
- Maßnahmen zur Entlastung, Schonung und Ruhefindung durch z. B. autogenes Training
- Medizinische und medikamentöse Therapie (bei z. B. Erkrankungen wie Anämie oder Hypertonus)
- Ernährungstherapie mit Beratung und Schulung
- Gesprächstherapie zur psychischen Entlastung (z. B. Stressabbau, Problembewältigung im Alltag oder Angstbewältigung)
- Psychotherapeutische Einzeltherapie
- Bewegungs- und Konditionierungstherapie durch Schwimmen oder Gymnastik
- Körperliche Entspannungsverfahren durch gezielte Muskelübungen
- Physikalische Therapie (z.B. durch Kneipp-Bäder, balneologische Maßnahmen oder geschlossene CO2-Bäder)
- Beratung und Hilfe bei der Bewältigung von risikoreichen Lebensgewohnheiten wie z.B. Genussmittelkonsum
Der individuelle Kurplan wird regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Es werden Erfolge festgehalten und Aufbauelemente daraus abgeleitet. Durch die verschiedenen therapeutische Maßnahmen und die medizinische Betreuung werden oft große Erfolge erzielt. So wird die Therapie fortlaufend beobachtet und dokumentiert. Auch die Selbsteinschätzung der Frau spielt hierbei eine große Rolle.
Durch Beobachtung des Gewichts- und Blutdruckverhaltens und sonographische Biometrie wird der Verlauf der Reha festgehalten. Gegebenenfalls folgen der Kur katamnestische Untersuchungen.
Ziel der Kur ist es die Mutter körperlich und seelisch optimal auf die Mutterrolle vorzubereiten und selbstverständlich eine komplikationsfreie Geburt zu erzielen.