Die Entwicklung eines ungeborenen Kindes – Teil 1: Empfängnis und ein Kind entsteht
Inhalt
SSW 1+2 – Die ersten beiden Schwangerschaftswochen
Der weibliche Körper bereitet sich jeden Monat auf eine mögliche Schwangerschaft vor. In der Mitte des Monatszykluses erfolgt der Eisprung. Dabei platzt das Eizellbläschen auf und gibt eine Eizelle frei, die durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter wandert. In dieser Zeit ist die Eizelle 18 Stunden (einige Experten gehen auch von 24 Stunden aus) befruchtungsfähig. Zwar erfolgt die Befruchtung erst nach dem Eisprung, der Frauenarzt zählt die beiden „Vorbereitungswochen“ aber ebenfalls dazu und vermerkt diese im Mutterpass.
Am Ende der zweiten Woche ist Timing gefragt. Die Spermien können nur etwa 2 bis 4 Tage, unter Umständen auch bis maximal 6 Tage, überleben und die Eizelle befruchten. Mit einem Samenerguss werden ungefähr 5 Millionen Spermien abgegeben, aber nur etwa 2000 Spermien erreichen den Eileiter über Scheide und Gebärmutter. Gelingt es einem Spermium, in die Eizelle einzudringen, verhindert die Hülle der Eizelle (Zona pellucida) das Eindringen weiterer Spermien. Eizelle und Samenzelle verschmelzen miteinander, es entsteht eine Zygote. Anschließend beginnt sie die Eizelle sich mehrfach zu teilen. Bereits jetzt steht fest, welche Gene der zukünftige Erdenbürger von seinen Eltern mitbekommen wird.
SSW 3+4 – Schwangerschaftswochen 3 und 4
Nach etwa fünf Tagen erreicht die Eizelle die Gebärmutter. Die Eizelle wird jetzt als sogenannte Blastozyste bezeichnet, da nun vorherbestimmt ist, was sich aus den einzelnen Zellen entwickeln wird. Aus einigen Zellen, den Embryoblasten, wird der Embryo entstehen. Aus dem anderen Teil, den Trophoblasten, wird sich die Plazenta (Mutterkuchen) entwickeln. Zwischen Embryoblasten und Trophoblasten entsteht eine kleine Fruchtwasserhöhle.
Für eine erfolgreiche Schwangerschaft muss sich die Eizelle in die Gebärmutter einnisten. Die Gebärmutterschleimhaut wurde auf den vorübergehenden „Untermieter“ bestens vorbereitet. Nach dem Eisprung wurde aus dem Eizellbläschen der so genannte Gelbkörper, der vermehrt das Hormon Progesteron produziert. Dieses Hormon bewirkt die Verdickung der Gebärmutterschleimhaut. Die Eizelle wird nach der Ankunft mit einem zarten Häutchen umspannt, somit ist sie an den Blutkreislauf der zukünftigen Mama angeschlossen. Mit einem Urin- oder Bluttest am Ende der vierten Schwangerschaftswoche kann eindeutig das neue Leben nachgewiesen werden.
SSW 5+6 – Schwangerschaftswochen 5 und 6
Der Embryo ist jetzt ungefähr fünf Millimeter groß und sieht aus wie eine kleine Kaulquappe. Eine feine Nabelschnur verbindet den Bauchbewohner mit der wachsenden Plazenta, die ihn mit Nährstoffen und Blut versorgt. Sehr schnell entwickelt sich vor allem der obere Teil. Am Kopf sind schon die Augenanlagen durch winzige Höcker erkennbar. Innerhalb des Kopfes entsteht das Gehirn und wächst wie ein Röhrchen bis zum Steiß hinunter, wo später das Rückenmark entsteht. In Ansätzen sind schon Beine und Arme zu erkennen. Die Zellen des Embryos entwickeln sich je nach ihre Bestimmung zu Organen, Muskel, – Binde,- und Stützgewebe, Eierstöcke oder Hoden, Haut, Haare, Talg- und Schweißdrüsen.
Sein kleines Herz beginnt am Ende der 5. Schwangerschaftswoche zu schlagen und schlägt doppelt so schnell wie das seiner Mutter. Diese Phase der Embryonenentwicklung ist äußerst riskant, denn sollte dieser Prozess durch äußere Einwirkungen wie Drogen,- Zigaretten,- und Alkoholkonsum gestört werden, kann es zu Fehlbildungen kommen.
SSW 7+8 – Schwangerschaftswochen 3 und 4
Ab jetzt wird der Embryo jeden Tag einen Millimeter wachsen. Der Kopf ist im Gegensatz zum Körper überproportional groß. Augen und Ohren sind angedeutet, aber die Augenhöhlen liegen immer noch seitlich Richtung Schläfen. Die Finger sind als winzige Höckerchen erkennbar und im Kiefer entwickeln sich die Anlagen für Milchzähne und Zunge. Die Organe sind größtenteils angelegt und haben teilweise ihre Funktion aufgenommen. So produziert der Magen bereits seinen Saft und die Nieren den Urin. Um den kleinen Körper entsteht eine dünne Hautschicht. Am Ende des zweiten Monats ist der Embryo ungefähr 15 Millimeter groß. Er ist in seiner behaglichen Umgebung hervorragend geschützt. Die ständig mitwachsende Fruchtblase schützt ihn vor Austrockung und Stößen von Außen.