„Gesundheit ist zwar nicht alles – aber ohne Gesundheit ist alles nichts“. Wie viel Wahrheit in dieser Lebensweisheit liegt, erkennt man erst, wenn der Körper schlapp macht.
Eine Krankheit verändert nämlich das normale Leben. Arbeit, Sport, Ausgehen, Freunde treffen oder Hobbies nachgehen – alles was bisher für jemanden erstrebenswert war, ihm Freude bereitete und sein Leben ausfüllte, kehrt eine Krankheit schnell in ein anderes Licht. Etwas Husten, Schnupfen und ein wenig Fieber reichen schon aus. Der Kranke muss im Bett bleiben, um gesund zu werden und kann am normalen Leben nicht mehr teilnehmen. Meistens hält der Zustand nicht lange an. Mit ärztlicher Hilfe stehen Kranke schnell wieder im Leben und genießen in vollen Zügen, was sie kurzzeitig entbehren mussten. Wie aber ergeht es Menschen, wenn ihre Krankheit bleibt und ihnen für lange Zeit oder gar für immer ein normales Leben unmöglich macht?
Was sind somatopsychische Erkrankungen?
Viele Menschen, die über lange Zeit von ihrer Erkrankung begleitet werden, würden alles für ein gesundes normales Leben geben. Sie kämpfen nicht nur gegen ihre Krankheit, sondern müssen auch mit allen Problemen, die sich daraus ergeben, fertig werden. Einige quälen starke Schmerzen, andere werden durch ihre Krankheit mit dem Tod konfrontiert oder müssen mit einer Krankheit leben, die sie in der Gesellschaft zum Außenseiter macht. Diese Menschen entwickeln daraufhin sehr oft psychische Probleme.
Neben den psychischen Folgeerkrankungen treten allerdings häufig auch weitere körperlichen Symptome auf, die weder mit der eigentlichen Krankheit noch mit anderen organische Ursache zu tun haben, wie z.B. Schwindel, Schlafstörungen, Magenprobleme, Müdigkeit und Erschöpfung.
Erkrankungen, bei denen die Ursache körperlich ist, die aber zum Teil schwere psychische Folgesymptome haben, nennt man Somatopsychische Erkrankungen.
Was die Psyche verarbeiten muss
Die Betroffenen müssen Wut und Enttäuschung verarbeiten. Sie fragen sich vielleicht, warum ausgerechnet sie von dieser Krankheit betroffen sind. Manche fühlen sich hilflos angesichts ihrer Abhängigkeit von anderen Personen. Einige meinen, sie wären nutzlos oder wertlos, weil sie nicht mehr arbeiten können oder ihr Köper für viele schöne Dinge des Lebens keine Kraft mehr hat. Viele fühlen sich deshalb auch einsam und isoliert. Die Betroffenen entwickeln schwere Depressionen. Ängste, den Partner und Freunde zu verlieren, manifestieren sich. Die ungewisse Zukunft und die Angst vor dem Tod belastet sie ebenfalls schwer. Wenn der psychische Druck zu groß wird, greifen einige auch zu Tabletten, Drogen und Alkohol, verletzen sich selbst oder versuchen sich umzubringen.
Beispiele für Krankheiten mit psychischen Folgezuständen
Jede Krankheit hat eigentlich ihre psychische Seite. Wer krank ist, beschäftigt sich mit seiner Erkrankung und reagiert in irgendeiner Form auf sie. Das hat immer positive oder negative Effekte auf den Verlauf der Krankheit. Dennoch schenken Ärzte der Psyche eines kranken Menschen meistens kaum Beachtung und konzentrieren sich nur auf die Heilung des Körpers.
Körpermedizin und Psychologie, bzw. Psychotherapie arbeiten allerdings schon immer mehr zusammen. Denn bei einigen Krankheiten hat sich gezeigt, dass wiederholt schwere psychischen Folgezuständen auftreten. Dazu zählen: Hautkrankheiten, rheumatische Erkrankungen, zahlreiche Schmerzstörungen und Autoimmunstörungen – wie Morbus Crohn, Morbus Bechterew und Multiple Sklerose.
Generell ist die psychische Belastung für Patienten, die durch ihre Krankheit ihr Leben bedroht sehen, wie bei Krebserkrankungen oder AIDS, besonders hoch. Aber auch bei sexuelle Störungen und Unfruchtbarkeit kämpfen die Patienten mit ihren Gefühlen und bekommen oft psychische Probleme.
Wer körperlich krank ist und Probleme hat seine körperliche Gesundheit wieder zu herzustellen, sollte auf jeden Fall darauf achten, seine psychische Gesundheit nicht auch noch zu verlieren. Depressionen und Ängste berauben dem Kranken erst recht seiner Lebensqualität und mindern seine Kräfte für die Heilung. Den Kampf gegen die körperliche Erkrankung kann nur gewinnen, wer psychisch stark ist.
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