“Wer bin ich? Wofür braucht mich die Welt?” Jugendliche befinden sich auf der Suche nach der eigenen Identität. Diese Zeit ist sehr schwierig.
Viele Jugendliche entwickeln in dieser Zeit psychische Probleme. Sie finden nur schwer zu sich selbst. Doch woran liegt das?
Entwicklung zwischen Autonomie und Abhängigkeit
Jugendzeit ist eine Umbruchzeit: Zwischen dem 11. und 13. Lebensjahr geht die Kindheit zu Ende. Der Körper verändert sich und auch das Denken. Aus Kindern werden junge Erwachsene, die sich von den Eltern lösen. Sie müssen nun lernen, wie sie ihr Leben eigenverantwortlich gestalten können. Sie bilden eigene Normen und Werte und bauen ein neues Selbstbild auf. “Wer bin ich, wo gehöre ich hin, wo ist mein Platz in dieser Familie und der Gesellschaft? Welchen Weg soll ich einschlagen, was soll aus mir werden?” Dies sind Fragen, die sich Jugendliche stellen, um sich ein eigenes Lebensmuster zu weben.
Ihre Antworten finden sie in einem festen gesellschaftlichen Umfeld mit festen Lebensentwürfen und positiven Bildern von der Zukunft. Aber manchmal auch nicht. Denn leider gibt es immer weniger Gewissheiten und Selbstverständlichkeiten, auf sie Jugendliche bauen können. Deshalb sind die Jugendjahre für viele eine Zeit der Selbstzweifel, Ängste und Frustrationen. Woran sollen sie sich orientieren?
Keine Orientierung
Sehr viele Jugendliche haben gute Voraussetzungen auf den Weg bekommen, um ihr Selbstwertgefühl zu entwickeln und ihr Leben eine gerade Richtung zu weisen. Doch einige mussten schon ihre der Kindheit mit schweren familiären Belastungen fertig werden. Sie mussten schmerzliche Erfahrung überwinden – die Trennung ihrer Eltern oder der Tod eines geliebten Menschen –, litten unter Gewalt oder Armut. Ihnen fehlen Bezugspersonen die ihnen Halt im Erwachsenenleben geben und sie bei ihrer Identitätsfindung unterstützen.
Auch die berufliche Entwicklung ist für viele unklar. Nicht zu wissen, in welche Richtung man gehen soll, ist eine Sache. Doch soziale und wirtschaftliche Bedingungen verschlechtern sich immer mehr. Daher fragen sich Jugendliche heute eher “Habe ich überhaupt eine Chance?” Probleme in der Schule, bei der Suche nach einer passenden Ausbildung, in der Ausbildung selbst sowie finanzielle Probleme erschweren die berufliche Orientierung noch mehr.
Auf der anderen Seite scheint es Jugendlichen wiederum, als würde ihnen die Welt offen stehen. Sie können aus einer Fülle von verlockenden Möglichkeiten ihr Leben zu gestalten wählen. Und manchmal wählen sie falsch. Sie erkennen noch nicht, dass ihre Vorbilder sie auf einen Weg führen, der ihnen noch mehr Probleme bereitet.
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