In vielen Familien gibt es nach der Schule Krach. Da wird gemeckert, gezankt und geweint – alles nur, um den ungeliebten Hausaufgaben zu entgehen.
Der nachmittägliche Schulstress am Schreibtisch ist nicht nur für die Eltern ein Problem, er belastet auch die Kinder. Körperliche Anzeichen sind zum Beispiel unspezifische Bauchschmerzen.
Papi als Ersatzlehrer?
Häufig blicken die Kinder ratlos in ihre Hefte und wissen nicht, was genau sie tun sollen. Viele Eltern sitzen dann daneben, sagen die Aufgaben vor oder spielen „Ersatzlehrer“. Hilfestellungen werden nicht immer fachgerecht geleistet, sind oftmals sogar lernpsychologisch ungeschickt. Zu den förderlichen Faktoren in der Familie gehört es aber nicht, den Kindern möglichst viel Hilfestellung beim Erledigen der Hausaufgaben zu geben. Dies widerspricht dem pädagogischen Grundsatz, das Lernende sich nur durch eigene Aktivität und Übung den Lerngegenstand sicher erschließen.
Sicherlich sollten die Eltern bei Fragen versuchen den Kindern zu helfen, nicht aber die gesamte Hausaufgabenzeit bei den Kindern verbringen und ihnen alles abnehmen. Diese Angewohnheit führt dazu, dass die Kinder Angst vor Misserfolgen entwickeln. Sie trauen sich alleine nichts mehr zu, da sie spüren, dass die Hausaufgaben nicht ihren eigenen Leistungen entsprechen.
In einer neueren Untersuchung zu den Folgen elterlicher Lernhilfen bei Drittklässlern zeigte sich, dass das Ausmaß an negativ erlebter elterlicher Kontrolle bei den Hausaufgaben sogar mit einer Abneigung gegen die Lerninhalte im Zusammenhang stand. Ausdauerndes Lernverhalten zeigten besonders die Kinder, die selbst motiviert waren zu lernen. Eine amerikanische Metaanalyse von 34 empirischen Studien zu den Auswirkungen des Elternverhaltens auf die schulischen Leistungen erbrachte, dass Gleichgültigkeit ebenso wie eine starke Überwachung der Hausaufgaben, die mit abwertenden Kommentaren gegenüber dem Kind einherging, in Beziehung mit schlechten Schulleistungen standen.
Kinder erfolgreich beim Lernen unterstützen
In einer Studie zum Rechtschreiberfolg der Grundschüler, konnten diejenigen Eltern ihre Kinder erfolgreich im Lernen unterstützten, die ihren Kindern vermittelten, dass es wichtig ist, sich in der Schule anzustrengen, und die ihnen in verschiedenen Hinsichten gute Rahmenbedingungen zum Lernen ermöglichten. Sie gewährleisteten, dass alle erforderlichen Materialien zur Verfügung standen, indem sie sich selbst in schulischen Belangen gut informierten und indem sie das Erledigen der Hausaufgaben erwarteten.
Eltern sollten also für eine entspannte Atmosphäre sorgen, feste Lernzeiten (nicht gleich nach dem Mittagessen!) und Ordnung am Arbeitsplatz organisieren. Die Aufgaben sollten in kleine Portionen aufgeteilt werden. Immer zuerst eine leichte Aufgabe in Angriff nehmen, denn Erfolg motiviert, und das Gehirn ist danach auch für schwerere Aufgaben bereit.
Wichtig ist, dass die Kinder Lernpausen einlegen und nicht zu lange an einem Stück zu arbeiten. So entsteht ein Rhythmus von Anspannung und Entspannung. Auch die richtige Körperhaltung trägt zum Erfolg bei: Bei aufrechtem und entspanntem Sitzen wird das Gehirn besser durchblutet und ist aufnahmebereiter.
Eltern, die ihren Kindern die Wichtigkeit guter Leistungen vermitteln, sie ermutigen sich anzustrengen und gute Rahmenbedingungen für das Lernen schaffen, unterstützen den Lernerfolg ihrer Kinder auf effiziente Weise. Gute Leistungen werden dadurch begünstigt, dass die Kinder verstehen, Fehler als Anstoß für verbessertes Lernen zu nutzen. Auch das Setzen langfristiger Ziele stützt den Erfolg des Lernens.